LITOST – Pathos (2023)
(8.239) Maik (8,1 /10) Black/Death Metal
Label: Blood Fire Death
VÖ: 17.03.2023
Stil: Black/Death Metal
Facebook | Metal Archives | Bandcamp | Spotify | Instagram
Das noch recht neue, weil erst 2015 gegründete, Black Metal -Outfit LITOST ist mir wegen des Bandlogos aufgefallen, welches eben nicht die üblichen Symmetrien, Unleserlichkeiten, Pentagramme, umgedrehte Kreuze und ähnlichen schwarzmetallischen Nippes beinhaltet, sondern auf den ersten Blick wie ein verfallener Zaun wirkt.
Musikalisch gehen LITOST auch einen eigenen Weg, denn stur in Black Metal- Gleisen findet man die Mannen selten. Da kommen schon mal Melodic Death- Anleihen vor und fast progressive Elemente findet man auch im Sound der Spanier. Natürlich wird auch recht oft gnadenlos das Gaspedal durchgetreten, doch ebenso oft halten LITOST inne, um sich in genreangrenzenden Gefilden auszutoben.
Das wirkt beim ersten Anhören zunächst etwas verwirrend und zerfahren, man hat das Gefühl, LITOST wollten zu viel in zu kurzer Zeit einbauen. Dies hat natürlich auch den Nebeneffekt, dass man immer wieder etwas Neues entdecken kann. Teilweise erinnert das Riffing an frühe MAYHEM, doch halten sich die Jungs aus Valencia nicht allzulange in diesem Bereich auf. Da kommen auch mal verträumt wirkende Parts vor, wie im Mittelteil von „Espectro“, oder Soundtrackelemente im Zwischenspiel „Vigilante Del Abismo“.
Da die iberische Halbinsel eine stark orientalisch eingefärbte Historie hat, liegen auch nahöstliche Klänge recht nahe, die im Zwischenspiel „Barján De Céfiro“ zum Einsatz kommen. Deathmetallisches Geprügel vernimmt man zu Beginn von „Emboscada“, technisches Gefrickel und Raserei beherrschen „Simún“.
Der der Instrumentaltrack „Vendaval“ erinnert mich an den technischen Thrash von MEKONG DELTA, ins besonders durch die Gitarrenarbeit und den fehlenden Gesang. Letzterer is nämlich eher eine Art klagendes Schreien, wie man es von FORGOTTEN WOODS oder ganz frühen HELHEIM kennt, und eine gewisse Nähe zum depressiven Black Metal heraufbeschwört.
Dem ganzen opulenten Mahl werden dann auch noch ein paar dissonante Gewürze beigefügt, was der Musik auf „Pathos“ zusätzlich etwas Sperrigkeit verleiht. Gelegentliche Ausflüge in den Dark Metal- Bereich könnte man auch aus der Mucke heraushören, ich will allerdings nicht allzu viele Querverweise anbringen, um den Hörer nicht abzuschrecken, diesem doch recht innovativen, wenn auch teilweise überladenen Werk Gehör zu schenken.
Alles in allem ein recht interessantes Werk, welches vor Ideen strotzt, jedoch immer wieder zum rasenden Schwarzmetall zurückkehrt. Ab und an hat man den Eindruck, das Quartett übertreibt es ein bisschen mit den Zutaten, weniger wäre manchmal mehr. Doch dafür gibt es eben viel zu entdecken.
Die Labelinfo gibt an, LITOST wäre etwas für Fans von GAEREA, DER WEG EINER FREIHEIT, HARAKIRI FOR THE SKY, GROZA, PURE WRATH und TAAKE. Das lasse ich mal so stehen, da ich mit diesen Referenzbands nicht allzu vertraut bin.
Anspieltipp: „Tromba“ und „Emboscada“
Bewertung: 8,1 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Tromba
02. Espectro
03. Vigilante Del Abismo
04. Emboscada
05. Simún
06. Barján De Céfiro
07. Vendaval
08. Galerna