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LIVING THE FIRE – Newman (2023)

(8.665) Maik (8,9/10) Progressive Metal


Label: DIY
VÖ: 28.10.2023
Stil: Progressive Metal







Als ich ‚Avantgarde- Heavy/Thrash‘ in der Stilbezeichnung von LIVING THE FIRE auf Metal Archives las, war ich erst einmal skeptisch, was mir Onkel Olaf Obermufti da wieder zugeschanzt hat. Aber irgendwie ist die Mucke cool, und die Stilbezeichnung passt wie Arsch auf Eimer.

Vertrackte Riffs sind nämlich nur eines der Merkmale der Combo, denn sie können auch mal brutal auf die Mütze kloppen, was sich in treibenden Passagen bemerkbar macht. Dann wieder wechselt man in Hardrock-Klänge, um sogleich groovige Thrashmelodien zu entfachen.

Dann wieder, wie zum Beispiel zu Beginn von „Lords Of Truth And Mind“ kann man sogar mal die Matte, so vorhanden, kreisen lassen. Zwischendurch wird die Band ihrem Avantgarde- Anspruch gerecht, indem synkopierende Drums und abgefahrene Gesangslinien die Aufmerksamkeitsspanne des Hörers trainieren.

Dennoch verfranzen sich die Dresdner nicht in allzu verfrickelte Genickbruch-akrobatik, sondern finden aus den progressiv angehauchten Parts immer wieder zurück in songdienliche Dynamik. Das macht das Album unglaublich spritzig und teilweise sogar rasant. Bei der Mucke kann man eigentlich nicht still auf seinem Hocker sitzen bleiben, und nur die Tatsache, daß das Tastaturkabel nur eine begrenzte Länge hat, hindert mich daran, hier durch das Arbeitszimmer zu berserken. Na gut, auch meine krankheitsbedingte Unbeweglichkeit dürfte dabei eine Rolle spielen.

Gekrönt wird dieses energiegelandene Stück Polykarbonat durch die fulminate Gesangsleistung von Clemens Paulich, der scheinbar in irgendeinem Labor aus Stammzellen von Bruce Dickinson und John Cyriis erschaffen wurde. Außer diesen Trademarks kann er auch mal thrashig/kratzig oder sogar düster/wavig wie am Anfang von „Conscious Machine“.

Auch dies ist wieder ein Album, bei dem mir die Festlegung auf Anspieltipps ungemein schwer fiel. Ich habe mal zwei herausgesucht, aber um sich ein volles Bild malen zu können, sollte man schon die ganze Scheibe anhören.

Obwohl „Newman“ schon das dritte Album der Sachsen ist, erschien die Scheibe in Eigenverantwortung. Spätestens mit dieser Scheibe sollte sich doch aber mal ein Label finden, welches der Band veröffentlichungstechnisch unter die Arme greift. Es ist doch immer wieder beschämend, wieviele Copy-Bands einen Labelvertrag in der Tasche haben, während wirklich interessante Acts im Underground agieren müssen.

Ich gebe zu, es hat bei mir auch zwei Durchgänge gebraucht, bis die Mucke von LIVING THE FIRE so richtig gegriffen hat, aber bald schon konnte ich Songs wie „Conscious Machine“ oder „Iron Deceiver“ nicht mehr davon abhalten, sich in meine Gehörinnenwände einzufräsen. Wer eine Mischung aus Heavy Metal und Speed/Thrash mit einer Prise Progressivität goutiert, sollte an dem Album nicht vorbeigehen.

Anspieltipp: „The Way“ und „Iron Deceiver“


Bewertung: 8,9 von 10 Punkten


TRACKLIST:

01.Newman
02. Weak and Frightened
03. Lords of Truth and Mind
04. The Way
05. Dead and Evil
06. Conscious Machine
07. Iron Deceiver
08. Tin Men King
09. Another World
10. Hopes and Dreams



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