LÖANSHARK – No Sins to confess (2025)
(9.379) Olaf (7,0/10) Heavy Metal
Label: ROAR
VÖ: 14.02.2025
Stil: Heavy Metal
Es gibt Dinge, die einfach nicht totzukriegen sind. Die Kassette im Autoradio, das Schnitzel mit Pommes in der Kneipe und der klassische Heavy Metal der 80er. Und genau in dieser Tradition steht LÖANSHARK. Ein Power-Trio aus Barcelona, das mit Jeans, Lederjacke und einem Augenzwinkern die glorreiche Vergangenheit feiert. In der Theorie klingt das erst mal nach einem feuchten Traum für jeden, der über die Jahre eine stattliche Vinyl-Sammlung angelegt hat.
Gegründet wurde LÖANSHARK 2017 von Lögan Heads, einem Exil-Sarden, der schon mit Crimson Storm und Alkoholizer die Gitarren kreischen ließ. Mit Bassist Aless Oppossed (ebenfalls Crimson Storm) und Drummer Angel Smolski (Raptore) fand er zwei Gleichgesinnte, die Bock auf Metal hatten, wie er 1983 auf jedem Schulhof lief. Die Einflüsse? Ganz klar Judas Priest, Riot, Dokken und Saxon. Aber auch spanische Kult-Acts wie Muro, Barón Rojo und Panzer stehen auf der Setlist.
Nach einer ersten EP (The Warning Session, 2018) und ein paar Singles folgte 2021 die Compilation The Gangland Tapes, die schon damals den Underground-Hit Fast, Heavy, Loud’N Proud enthielt. Nun also das Debütalbum No Sins to Confess. Die Mafia-Thematik bleibt, das Cover zeigt eine Femme Fatale mit Waffe im dunklen Hinterhof, und das Trio gibt sich überzeugt, dass ihr Sound alles mitbringt, um Metalherzen höherschlagen zu lassen.
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Zehn Songs finden sich auf No Sins to Confess, darunter Neuaufnahmen von Machine Gunner und Heavy Metal Addicts. Das Konzept ist klar: Keine Kompromisse, keine modernen Spielereien, sondern 80er-Metal pur. Die Riffs sind knackig, die Soli sitzen, und die Songs sind auch gar nicht mal so schlecht. Aber – und das ist ein nicht zu unterschätzendes Problem – die Stimme von Lögan Heads nervt an vielen Stellen. Zwei Tonlagen. Mehr hat der Mann scheinbar nicht im Angebot. Irgendwo zwischen Udo Dirkschneider und dem sterbenden Motor einer alten Vespa. Für Nostalgiker mag das charmant sein, für den Rest wird’s anstrengend.
Musikalisch geht es mit Electric shockin' Waves direkt gut los: klassischer Metal, schnurgerade Riffs und ein Refrain, der wie geschaffen für die Festivalbühne ist. Besagtes Machine Gunner fährt ein bisschen mehr Speed auf und erinnert an frühe Exciter oder Raven. Die Produktion? Nun ja. Die Drums klingen, als hätte jemand auf einen Plastikkanister eingedroschen, so wie ich in jungen Jahren Anfang der Achtziger. Hatte ja nichts anderes.
Die größten Highlights? Backstabber ist ein stampfender Headbanger, der sich hartnäckig im Ohr festsetzt. Open Fire, das Cover von Marseille, passt gut ins Konzept und zeigt, dass Lögan Heads zumindest bei der Songauswahl ein feines Händchen hat. *Midnight Shooter *geht nochmal richtig nach vorne und zeigt, dass LÖANSHARK trotz aller Schwächen wissen, wie man einen Song mit Energie füllt.
LÖANSHARK haben ihre Hausaufgaben gemacht. No Sins to Confess ist ein solides Heavy-Metal-Album für alle, die sich 1985 in der Zeit eingefroren haben und ihren Lederstiefeln beim Altern zusehen. Die Songs sind ordentlich, der Spirit ist da, aber das Gesamtbild hat zu viele Baustellen, um wirklich zu begeistern. Die Produktion ist zu karg, der Gesang zu eindimensional und die Drums klingen, als wären sie in einer Garage mit Waschmittelkanistern eingespielt worden. Für die alten Hasen, die früher Gravestone oder Malice gehört haben, vielleicht eine Empfehlung. Für den Rest? Schwierig.
Bleibt die Frage: Werden sie mich heute in Barcelona noch reinlassen, nachdem ich das hier geschrieben habe? Falls ja, geb ich der Band gerne eine zweite Chance. Vielleicht klingt das live alles besser. Vielleicht auch nicht. Mein Koffer ist jedenfalls gepackt für den Abflug um 15:30 Uhr.
Bewertung: 7,0 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Electric shockin‘ Waves
02. Machine Gunner
03. The City goes fast
04. Another Man in the Trunk
05. Backstabber
06. Wet’n‘Wild
07. Midnight Shooter
08. Bad Guys don’t loose
09. Open Fire
10. Heavy Metal addicts