LORDI – Lordiversity (2021)
(7.478) Olaf (10/10) Alles!
Label: AFM Records
VÖ: 26.11.2021
Stil: Heavy Metal
Eines gleich vorweg: Ich hier an dieser Stelle NICHT auf die einzelnen Songs und/oder Alben näher eingehen, denn dafür haben wir in den zurückliegenden sieben Wochen jede Woche ein Review zu dem jeweiligen Album veröffentlicht, die Ihr durch anklicken der natürlich chronologisch sortierten Cover oben rechts immer wieder anschauen könnt. Hier geht es um das Gesamtwerk und das Konzept. Aber genug gefaselt, kommen wir zum Pudels Kern.
Ich fand ja schon letztes Jahr die Idee zu „Killection“ richtig stark und witzig. Eine Platte, welche die vergessenen Hits aus der Karriere Lordis VOR 2002 beinhaltete, aus Alben, die niemand kennt und scheinbar verschollen sind. Am 1.April dieses Jahrs verkündete die Band dann, dass es noch in diesem Jahr vier neue Alben geben würde, was natürlich nur ein lustiger Aprilscherz war, sind es doch derer ganze sieben geworden, die nun unter dem Banner „Lordiversity“ auf den Markt gebracht werden und die gesamte frühere Karriere der Monsterrocker discographiert und durchleuchtet. Und ja, ich finde die Idee bahnbrechend, unfassbar witzig und künstlerisch im Bereich des Heavy Metals überragend!
Natürlich gab es vor „Get heavy“ 2002 noch kein Album der finnischen Grand Prix Sieger, doch was wäre gewesen, wenn? Richtig und dieses „wenn“ gibt es nun als Komplettpaket auf sieben Alben verteilt, die unterschiedlicher nicht sein könnten. 60er Jahre Rock, Thrash Metal, Industrial und sogar Disco. Lordi haben scheinbar alles mitgemacht und dies beweisen sie nun eindrucksvoll auf dieser fiktiven Alben-Compilation.
Ja, auch ich las im Vorfeld was von „Sellout“, „Quatsch“ und dergleichen, doch dem will ich entschieden entgegentreten und folgendes anmerken. Die Finnen haben sich nach dem Erscheinen von „Killection“ und der alles lahmlegenden Pandemie nicht auf die faule Haut gelegt, sondern 65 neue Songs eingetütet und nun veröffentlicht (dazu kommen 7 Intros und 6 bereits durch „Killection“ bekannte Songs), die keineswegs nach Resteverwertung, sondern vielmehr nach frischen und innovativen Ideen klingen. Und wenn auch nicht jedes Album für mich zündete, so ist das Gesamtpaket einfach so überwältigend großartig, dass man vor den Finnen einfach mal respektvoll den imaginären Hut ziehen muss.
Jedes Album hat ein eigenes Coverartwork, eine an die jeweilig dargestellte Epoche des Rocks (oder eben Disco) angepasste Produktion, um das dementsprechende Songmaterial, was auch damals für Furore gesorgt hätte, authentisch klingen zu lassen. Was das für eine Arbeit war, was das für Kosten verursacht haben muss und vor allem die qualmenden Köpfe in der Management Abteilung von AFM Records, die dieses, im wahrsten Sinne des Wortes, Monster promoten und vermarkten müssen, kann ich mir nur im Entferntesten vorstellen. Fakt ist allerdings: Dieses Werk, diese „gefakte“ Retrospektive des früheren Schaffens von Lordi ist in seinem Umfang und in der Art und Weise, wie es auf den Markt gebracht wird, einzigartig und verlangt mir den allerhöchsten Respekt ab. Alleine dafür gibt es die Höchstnote, auch wenn musikalisch nicht alles Gold ist, was glänzt!