LUCIFER’S HAMMER – Be and Exist (2024)
(8.975) Maik (7,9/10) Heavy Metal
Label: Dying Victims Productions
VÖ: 14.06.2024
Stil: Heavy Metal
Nein, hier handelt es sich nicht um die Black/Deather aus Michigan, die sich schon 2004 aufgelöst haben. Dieses Schmiedewerkzeug aus des Lichtbringers Werkstatt kommt aus der chilenischen Hauptstadt und hämmert nun schon die vierte Langrille raus, welche sich „Be And Exist“ nennet.
Rein vom Hören würde ich die Band allerdings nicht ins südlichste Südamerika verorten, sondern eine schwedische Herkunft vermuten. Denn LUCIFER’S HAMMER agieren in dieser Schnittmenge aus frühem NWOBHM und Spuren von MERCYFUL FATE, der in Elchistan durch Bands wie PORTRAIT, IN SOLITUDE oder RAM erweckt und gepflegt wurde.
Dabei agieren des Teufels Hammerschwinger eher entspannt und cool als aggressiv und treibend. Ja, teilweise wirkt die Mucke regelrecht unspektakulär und wie schon dröftausendmal gehört. Die Tatsache, dass ich auf solche Mucke ganz gern stehe, sehe ich nicht im Widerspruch zu meiner eben getätigten Aussage. Denn auf diese Weise fühlt man sich auch irgendwie gleich zuhause bei der Mucke, unter alten Freunden und gefühlt vierzig Jahre jünger. Und was will man mehr?
Natürlich erarbeitet man sich auf diese Weise kaum Wiedererkennungswert und das Balkendiagramm zeigt in den Sparten Innovation und Originalität gaaaaanz dünne Streifen. Aber WTF? Es zeigt doch nur, dass im Metal kein Subgenre wirklich verschwindet oder ausstirbt, sondern dass sich immer wieder Leute finden, die den Deckel von irgendeiner leer geglaubten Gruft zur Seite schieben, und einfach nur die Sorte Metal zocken wollen, die sie selbst gern hören.
Und in dieser Hinsicht haben LUCIFER’S HAMMER alles richtig gemacht. Wer auf die alten britischen Neuwellenschwermetaller steht, wie ganz alte IRON MAIDEN, ANGEL WITCH und Konsorten, und auch diese ganzen schwedischen Epigonen dieser Mucke abfeiert wie nix Gutes, der kann auch bei „Be And Exist“ gern mal seine Lauschbretter antackern.
Ach ja, mit dem Instrumental „The Fear Of Anubis“ hat die Band ein Stück geschrieben, welches auf dem Debüt von IRON MAIDEN auch keine schlechte Figur gemacht hätte.
Passend zur nostalgischen Mucke ist auch die Produktion, die das Album tatsächlich klingen lassen, als wären da schon vier Jahrzehnte über die Rille geflutscht. Somit klingt „Be And Exist“ fast ein bisschen wie ein Flohmarktfund, den man erstaunt in den Händen wiegt, dem Händler dann den entsprechenden Obolus in die Hand drückt, um zuhause festzustellen, dass man ein Kleinod für wenig Geld erstanden hat.
Fazit: „Be And Exist“ enthält authentischen NWOBHM- Metal, der mit einem halben Fuß noch im Hard Rock zu stehen scheint. Zeitlos und antiquarisch zugleich. Kein Meilenstein, kein Klassiker in spe, kein kompositorischer Geniestreich. Aber cool. Und – ein weiteres Mal: was will man mehr?
Anspieltipp: „Real Nightmares“ und „Medusa Spell“
Bewertung 7,9 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Cosmovision
02. Real Nightmares
03. Glorious Night
04. Son Of Earth
05. Antagony
06. The Fear Of Anubis
07. Medusa Spell
08. The Part Of Being
09. Be And Exist