LUMBERHEAD – Erase (2022)
(7.625) Maik (8,5/10) Groove Metal
Label: Daredevil Records
VÖ: 25.02.2022
Stil: Groove Metal
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Nachdem die Leipziger Holzfäller von LUMBERHEAD anno 2019 mit ihrem Debütalbum schon ordentlich Sägespäne aus dem Nackenbereich der geneigten Hörerschaft geraspelt haben, legt die Band nun einen Viertracker nach, der den kurzen und knappen Titel „Erase“ trägt.
Hatte ich bei dem Debüt, welches ich ebenfalls rezensieren durfte, schon Mühe, den Ansatz Stoner Rock im Vordergrund zu sehen, fällt mir dies bei diesem Scheibchen noch schwerer. Denn anstatt in nostalgischer Verbrämung zu schwelgen, sägen die Sachsen doch eher härtere Bretter aus zum Teil jüngeren Bäumen.
Das zeigt sich schon beim Opener „The Same“, der echt wuchtig und heavy daherkommt, teilweise richtig sägende (sic!) Riffs produziert, die ebenso gut zu Death- und Thrash Metal, oder zum Hardcore passen würden. Dazu wieder die sehr brutale und aggressive Voice, die so gar keine Hippieverträumtheit aufkommen lassen will, sondern eher angepisst und bratzig rüberkommt.
„Thousand Suns“ schrappt zunächst erst einmal langsam um die Ecke, wechselt dann aber auch schnell zu griffigen Thrash-Riffs und säbelt eine ebenso fette Schneise durchs Unterholz. Auch eine schöne Granate, die für gehörig Abrieb an den Genickwirbeln sorgt. Dazu groovt das Zeug auch noch ungemein.
Dann scheinen sich die Leipziger daran zu erinnern, dass mal Stoner-Mucke auf ihrem Etikett stand, und zwiebeln die Gitarren auf siebziger Vibes herunter, aber das alles wieder mit gehörig Ecken und Kanten, was besonders für den Gesang gilt, der wieder elchartig durch die Landschaft röhrt.
Man sagt ja, lieber ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende. Dieser Meinung sind scheinbar auch LUMBERHEAD, denn das abschließende Stück besingt das „House Of Terror“. Selbiges kommt nun eher groovend daher, -vielleicht ein bisschen zu lang-, obwohl auch hier heiße Riffs geschmiedet werden, und man ein weiteres Mal die siebziger Bratröhre im Schulterschluss mit modernem Thrash und Hardcore sieht, ohne dass sich die Band eindeutig einem der Lager zuordnen lässt. Gibt es den Begriff Stoner Core schon? Wenn nicht, würde ich den gern für diese Mucke kreieren.
Insgesamt ein schöner Stapel Bretter, den LUMBERHEAD hier vor die Tür gekarrt haben, wenngleich die beiden letzten Stücke nicht ganz mit den zwei Abrissbirnen am Anfang mithalten können, weshalb ich notenmäßig auch ein wenig vom Debütalbum abzwacken musste. Wer auf groovige Mucke mit ordentlich Aggression dahinter abfährt, sollte der Combo mal einen Lauschangriff gönnen.
Anspieltipp: „The Same“
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten
Tracklist:
01. The Same
02. Thousand Suns
03. D-Fens
04. House Of Terror