Label: Aural Attack
VÖ: 03.03.2017
Stil: Egyptian Death Metal
Knapp drei Jahre hat es gedauert, bis MAAT den Nachfolger zu ihrem Erstling „As we create the hope from above“ in Sandstein geritzt haben. Die Erwartungen der Fans waren sicherlich groß, denn das besagte Debüt war bereits ein sehr mächtiges und starkes Stück Musik.
Tatsächlich mag es ja Leute geben, die diese Band noch nicht kennen, aber den Begriff Maat schon einmal gehört haben. Richtig ihr Hobbyarchäolgen, es ist ebenfalls der Name einer ägyptischen Gottheit, die für Gerechtigkeit und Wahrheit steht, und natürlich ist dies kein Zufall. Denn die berliner Band hat sich von Anbeginn ein interessantes Image zugelegt. Sie nennen ihren Stil Egyptian Death Metal und dieser Seidenfaden zieht sich durch alles Streben der Band. So stehen sowohl Texte als auch Klangatmosphäre in eben jenem Licht des Sonnengottes. Wer hier aber sofort an eine NILE-Kopie denkt, liegt falsch. Was mir - bei allem Respekt - nämlich bei den Amerikaner manchmal fehlt, ist die Zugänglichkeit. MAAT treffen dagegen gleich ins Schwarze und zünden sofort.
Schon der Opener „March for a dying god“ brettert nach einem Drumfill direkt ohne Gnade los, brüllt uns zu Boden und verwebt dabei gleichzeitig prägnannte Klänge. Doch auch im Laufe des Songs kommt immer mehr Ägypten-Flair auf. Der Facettenreichtum ist groß und weiß zu begeistern. Auch der Beginn von „The divine slaughtering of mankind“ lädt umgehend ein ins Land der Pyramiden. Mit „Im-Ho-Tep“ huldigen MAAT dem gleichnamigen, hoch verehrten Baumeister des alten Reiches. Diese Verbeugung gehört zu den Höhepunkten des Album und bietet neben ordentlich Nackenschmerzen auch Gelegenheit zum Mitsingen. Dass ein Song nicht immer sofort lospreschen muss, wissen die berliner Pharaonen natürlich auch und so geben sie „Defeating gods“ angenehm viel Raum um sich zu entfalten. Die hymnischen Melodien im gemäßigten Tempo über der Vollversohlung durch die Drums schafft geniale Tiefe. Wen das kalt lässt, der muss bereits im Sarkophag liegen. Einen ebenfalls gelungenen Einstieg bildet das Duett aus Drums und Bass zum Beginn von „Funeral eulogy“. Der Song stampft zumeist im gedrosselten Tempo und man kann sich dem Wippen einfach nicht entziehen. Dieses mündet in einer akkustischen Überleitung, die erneut für Atmosphäre sorgt und Platz für „The path“ schafft. Auch dieses Stück ist eine Härteprobe für die Nackenmuskulatur, wobei der tragende Groover immer wieder von Gitarrenharmonien durchzogen wird. „Dissolved into dust“ beginnt erst etwas unauffälliger, schüttelt sich aber in der Mitte den Staub ab und erfindet sich selbst neu – der Bass liefert ein derbes Solo, die Gitarren erheben sich und die Drums nehmen Fahrt auf und bieten Sänger Thot ein schönes Fundament, der dem Track am Ende das Licht wütig auspustet. Ein überraschender „Grower“ unter den Songs. Vor allem Schlagzeugern, die sich an „Fear of the unkown“ versuchen werden, wird nun das Fürchten gelehrt. Unglaublich was Drummer Tempest hier abliefert! Im Wechselspiel mit den Klampfen und dem herrlich brutalen Gesang wird der Hörer direkt in den Schlund der Sphinx gestopft und durchgekaut. Das Interlude „The rise“ gibt kurz Zeit zum Luftholen, doch lange währt der Frieden nicht. „Höret mich und verbreitet meine Botschaft“ lautet sinngemäß der Befehl von Thot, der in „Spread my word“ zum Angriff bläst. Der Songs vereint alle Stärken, von Atmosphäre über Geschwindigkeit, Brachialität, Virtuosität (herrlich diese Pausen!) bis hin zur ultrawütenden Stimme; einfach nur groß! Da fragt man sich, was da jetzt noch als Abschluss kommen kann, denn eine Nummer steht noch auf der Tracklist. Und trotzdem können MAAT noch einen Schlusspunkt setzen, der den Vorgänger nicht missen lässt. Denn auch „End this empire“ zieht nochmal alle Register der Band.
Was soll man da jetzt noch sagen? Dieses Album ist einfach ein absolut perfektes Brett. Die Scheibe wird nie langweilig und bietet immer wieder Überraschungen und Höhepunkte. Auch Produktion sowie Mix sind mächtig amtlich. Allein dieser trockene Snare Sound und der Klang Thots staubiger Kehle schicken einen schon gen Wüste. An „Manuments will enslave“ werden sich selbst die Großen der Szene künftig messen dürfen. Und da ich jetzt auch nichts mehr sagen kann, hör ich einfach nochmal durch. Die Repeat Taste, mein Freund...
Bewertung: 10 von 10 Punkten (!!!)
Tracklist:
01. March for a dying god
02. The divine slaughtering of mankind
03. Im-Ho-Tep
04. Defeating gods
05. Funeral eulogy
06. The path
07. Dissolved into dust
08. Fear of the unknown
09. The rise
10. Spread my word
11. End this empire