MANNVEIRA – Vítahringur (2021)
(7.278) Schaacki (8,0/10) Icelandic Black Metal
Label: Dark Descent Records
VÖ: 02.07.2021
Stil: Icelandic Black Metal
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Recherchierst du über eine isländische (Black) Metal Band an, erkennst du immer wieder ein altbekanntes Netzwerk gängiger Protagonisten. Irgendwie hat da fast jeder schon mal mit jedem musiziert, will man meinen. So trafen auch die Herren von Mannveira schon in der Vergangenheit auf Mitglieder von Bands wie Naðra, Misþyrming, Wormlust, Almyrkvi und Sinmara, spielen vereinzelt sogar noch bei diesen oder helfen/halfen zumindest live bei den befreundeten Truppen aus. Vielleicht ist es daher also kein Wunder, dass es bei den genannten Gruppen auch starke Ähnlichkeiten im Sound gibt. Alle samt sind sie geprägt von einer enormen Schwere und tiefster Finsternis. Sie schaffen eine beklemmende Atmosphäre und wecken eine Dunkelheit im Hörer. Und trotz gewisser Ähnlichkeiten lohnt es sich immer wieder, sich mit jeder einzelnen dieser Bands zu befassen.
Auch Mannveira ist da keine Ausnahme. Die (auch hier) in der Muttersprache verfassten Stücke sind düster und kraftvoll. Sie haben einen vergleichbaren Klang, den auch die besagten Kollegen aufweisen, d.h. modern produziert, aber eben auch etwas dumpfer als so manche Hochglanz-Produktion. Sicher spielt dies auch eine Rolle für die drückende Atmosphäre des typischen Island-Sounds. Die Gitarren klingen schön klar heraus, was der Nachvollziehbarkeit der Songstrukturen sehr hilft.
Doch nicht nur dieser rote Faden leitet den Hörer durch die Kompositionen. Auch die immer wieder auftretenden Rhythmusvarianten sorgen für Abwechslung und schicken von einem Songabschnitt zum nächsten. Überhaupt darf man wohl hervorheben, dass Mannveira recht vielseitig innerhalb des bekannten Stils agieren, zeigen sie doch einen guten Querschnitt der unterschiedlichen Abzweigungen des isländischen Black Metals. Sie verstehen es ebenso zu rasen wie langsame und zähe Parts zu schreiben. Auch eine gewisse Traurigkeit und Sehnsucht verstehen die Musiker beim Hören zu wecken – ein gutes Beispiel dafür ist der Titeltrack „Vítahringur“.
Demnach bleibt am Ende wohl vor allem die Frage, warum man, bei all den bereits bekannten Truppen, nun auch Mannveira noch seine Aufmerksamkeit schenken sollte. Nun, für mich gibt es da zwei klare Punkte: einmal dieser eben erwähnte Querschnitt, der so einige Elemente der eingangs genannten Bands eint, und dann ist da ja noch die angesprochene Nachvollziehbarkeit der Tracks, die mir bei manch einem Album der Kollegen über die komplett Länge schon mal verloren geht. Da ist dieses Debüt namens „Vítahringur“ tatsächlich zugänglicher und somit packender als die vielleicht eine oder andere bisherige Veröffentlichung von der Insel aus Eis und Feuer. Und wer generell mit dem Stil des isländischen Black Metals etwas anfangen kann, der MUSS hier einfach reinhören!
Anspieltipps: „Vítahringur“ und „Kverkatak eilífra martraða“
Bewertung: 8,0 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Ópin rjúfa þögnina
02. Í köldum faðmi
03. Vítahringur
04. Framtíðin myrt
05. Kverkatak eilífra martraða