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MARILYN MANSON – One Assassination under God (2024)

(9.236) Olaf (7,0/10) Industrial Rock


Label: Nuclear Blast
VÖ: 22.11.2024
Stil: Industrial Rock






Lange habe ich gezögert, ein Review über Marilyn Manson zu schreiben. Nicht, weil mich die Musik abgeschreckt hätte – sondern die Person dahinter. Missbrauchsvorwürfe, Skandale, Provokationen: Manson war für mich immer mehr Symbol des Exzesses als Musiker. Fan war ich nie. Im Gegenteil, ich habe ihn eher gemieden, ja fast gehasst.

Doch dann stolperte ich über One Assassination under God – und was soll ich sagen? Die Musik ist ein Kontrast zu meinen Vorurteilen: erschreckend gut. Es ist, als hätte die Band (wer auch immer mittlerweile dazugehört) etwas Dunkles und Starkes erschaffen, das den Namen Marilyn Manson verdient. Und egal was ich schreibe oder was hinter dem Menschen steht, das Teil wird sich verkaufen wie geschnitten Brot.

Gleich der Titeltrack überrascht. One Assassination under God hat eine doomige Schwere, die man so nicht erwartet. Die düsteren Riffs und das bedrohliche Tempo machen den Song zu einem Highlight des Albums. Hier zeigt sich, dass Manson und seine Band mehr als Schockrocker-Klischees liefern können: eine atmosphärische Wucht, die fast meditativ wirkt.

Mit Nod if you understand wird das Tempo angezogen. Ein Midtempo-Rocker, der zwar eingängig, aber keineswegs flach ist. Der Song packt und drückt gleichzeitig, eine Art musikalischer Schraubstock, der sich festsetzt. Ganz anders Meet me in Purgatory: Hier schlägt das Herz des Gothic Rock. Dunkel, melodisch, und ja – fast schon gefällig. Es ist dieser Song, der am ehesten den Brückenschlag zu Manson-Klassikern wie The Nobodies oder Coma White wagt, ohne dabei altbacken zu wirken.

Es fällt mir schwer, das zuzugeben, aber dieses Album hat mich überzeugt. Nein, Marilyn Manson wird nie mein Cup of Tea sein – weder als Mensch noch als Gesamtkunstwerk. Aber was auf One Assassination under God zu hören ist, verdient Respekt. Es ist stark produziert, klug arrangiert und musikalisch tiefgründig.

Muss man das mögen? Sicher nicht. Aber ignorieren sollte man es auch nicht. Marilyn Manson zeigt mit diesem Album, dass er und seine Band trotz aller Kontroversen musikalisch etwas zu sagen haben. Wer seine Vorurteile beiseitelegen kann, wird belohnt – mit düsterer, kraftvoller Musik, die unter die Haut geht.


Bewertung: 7,0 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. One Assassination under God
02. No Funeral without Applause
03. Nod if you understand
04. As sick as the Secrets within
05. Sacrilegious
06. Death is not a Costume
07. Meet me in Purgatory
08. Raise the red Flag
09. Sacrifice of the Mass



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