Label: Gates of hell Records
VÖ: 24.07.2020
Stil: Heavy Metal
FacebookKaufen/BandcampMetal Archives
Bei dem Bandnamen muss ich zwangsläufig mit einem Kalauer beginnen: Wenn mein Auto mal verschrottet wird, ist es ein Mehrtürer. Nun aber genug der Faxen, denn dafür ist das Thema zu ernst, denn was die teutonische Metal Brigade hier zusammengezimmert hat, ist sowas von geil, dass sich meine knapp 30 Jahre alten High Tops vor Ehrfurcht in Staub auflösten. Allerdings sollten die Mannen darüber nachdenken, sich vielleicht in Mysteria umzubenennen, denn Infos über diese fulminanten Vertreter des oldschooligen Hartweizengries sind genauso rar wie gut schmeckende vegane Chicken Nuggets.
Dafür spricht die Musik Bände, die so klingt, als ob man zusammen mit Doc Brown und seinem DeLorean straight ins Jahr 1984 zurückgereist ist. Will sagen: Hätten Martyr Mitte der Achtziger diese Songs veröffentlicht, würden die Jungs mittlerweile die großen Hallen bespielen und sich auf Mallorca in ihren Fincas mit Bündelweise Geldscheinen Luft zufächeln lassen. Doch wir haben das Jahr 2020 und mir schwant, dass bei den neumodischen Kids diese Form des Heavy Metal auf wenig Gegenliebe stoßen könnte. Dafür werden die Altvorderen frohlocken, denn herrliche Doublebass Gewitter, ein pumpender Bass und meterdicke Riffwände sorgen für einen meterdicken Erpelparka und das unbändige Verlangen, mit selbstgedrehten Fluppen und diversen Dosenbieren die Nackenmuskulatur rotieren zu lassen. Allerdings mit der Gefahr eines massiven Schleudertraumas verbunden, denn trotz lediglich 5 Songs kommt man nicht umhin, das Teil in perverser Regelmäßigkeit den Ohren zuzuführen. Auch der herrliche Gesang lässt viele Erinnerungen an alte Zeiten aufkeimen, in denen sich Martyr ziemlich schnell einen großen Namen erspielt hätten.
Ihr merkt vielleicht an meinen Worten, wie sehr ich diese EP abfeier und dazu stehe ich auch. In Zeiten von überproduziertem, halbgaren Kackmist ist es eine Wohltat, solch brillanten Metal zelebriert zu bekommen, der mich sofort begeisterte, mitnahm und das Verlangen auslöste, etwas Licht ins Dunkel zu bringen. Also Martyr, ich will ein Interview und zwar UMGEHEND!
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Lightning strikes
02. Fists of iron
03. Thunder
04. Protectors of metal
05. Nothin’ but metal
MARTYR – Fists of Iron (2020)
(6.361) Olaf (9,0/10) Heavy Metal