Label: Inazuma Productions
VÖ: bereits veröffentlicht
Stil: Symphonic / Melodic / Progressive / Power Metal
Melodius Deite Website
Würde man im CD-Laden seines Vertrauens nur nach dem Coverartwork gehen, dann würde ich bei diesem Prachtstück blind zu greifen, ebenso beim Merchandise, doch was haben Melodius Deite musikalisch zu bieten?
Mit Exotenbonus kommen die Herren aus dem fernen Thailand daher und wollen auf musikalisch hohem Niveau symphonischen Power Metal mit progressiven Elementen anreichern. Dieses Vorhaben klingt schon mal ganz nach meinem Geschmack, stellt sich nur die Frage wie die Umsetzung ist.
Anno 2015 gehört die mittlerweile fusionierte und umbenannte Band (ehemals nur MELODIUS) zum Aushängeschild der metallischen Thaiszene und schon auf ihrem Debut wussten die Akademiker spielerisch zu überzeugen. „Episode II: Voyage through the World of Fantasy“ hält inhaltlich und von der Umsetzung was es verspricht. Der Hörer macht hier einen musikalischen Trip durch Raum und Zeit, begegnet bekannten Motiven aus der musikalischen Geschichte und reist über ferne Kontinente und Länder hinweg zu den Azteken, den Ägyptern, den Makedoniern und natürlich nach Atlantis.
Die fünf Asiaten schaffen es spielerisch verschiedenste folkloristische Elemente zu integrieren, ohne dabei den Fokus allzu stark auf Folk oder World Music zu legen. Nach einem gefühlvollen Intro zeigt der 9-Minüter „Land of Fantasy“ gleich mal richtig wo es langgeht und präsentiert dabei alles was die Herren ausmacht. Und das ist in erster Linie ein ungeheurer Ideenreichtum, Virtuosität an den Instrumenten und Facettenreichtum an musikalischen Stimmungen. So kommt es auch dass „Episode II: Voyage through the World of Fantasy“ vor allem instrumental dominiert wird und die Lyrics gefühlt auf ein paar Bierdeckel passen. Falls Ake N. Keartpanich doch mal das Mikrophon ergreift erklingt ein charismatisch hoher Gesang mit leichtem, aber durchaus sympathischem Akzent.
Nach dem hohen Tempo von „Land of Fantasy“ gibt es erst mal eine fünfminütige Verschnaufpause ( „The Dawn of Journey“), die als Ambient Track zwar nett ist aber irgendwo schlecht platziert ist, weil sie im wahrsten Sinne den Wind aus den Segeln nimmt. Unter diesem Makel leidet Melodius Deite leider öfters. Auch wenn ihr Ideenreichtum an Licks, Grooves und Synthieflächen beeindruckend ist, so verpasst man es doch öfters dem ganzen einen roten Leitfaden zu geben und verliert sich hier und da in gefühlten tausend Breaks, die dem Song den Spielfluss rauben und ihn ab und an im Nirgendwo versanden lassen. Gerade weil man es hier fast ausschließlich mit Longtracks zu tun hat ist das schade.
Doch was kompositorisch noch nicht ganz ausgereift scheint macht man mit spielerischer Klasse, eingängigen Hooks, wunderschönen Melodien und erstklassigen Arrangements oft wieder wett und wer dem Album die Zeit gibt zu atmen, der wird aus dem Irrgarten aus Tempowechseln und Melodien schnell rausgeführt und lernt die knapp 80 Minuten lange Odyssee zu schätzen und lieben. Dieser bunte Reigen von Motiven ist für Puristen nicht geeignet, wer jedoch Artistik bewundern will und sich gerne in emotionale Achterbahnfahrten begibt, der sollte hier mal reinhören und etwas Zeit mitbringen. Die Belohnung folgt dann auf dem Fuß.
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
CD1:
01. Entering The Gate
02. Land Of Fantasy
03. The Dawn Of Journey
04. Territory Of Memories (Atlantis)
05. Civilization
CD2:
06. The Sun Of Aztec
07. Alexander The Great
08. Pyramids Of Egypt
09. Dailing Around The World