Label: Season of Mist
VÖ: 09. Juni 2017
Stil: Black Metal
Ich muss zugeben, dass ich anfangs sehr skeptisch an den neuen Longplayer von Merrimack heran gegangen bin, denn in der Vergangenheit waren mir die Franzosen immer etwas zu belanglos und ständig wurde versucht der Musik einen okkulten Anstrich zu verpassen. Aber nun haben wir 2017 und mit „Omegaphilia“ zeigen sie uns wie es richtig geht. Das ganze Okkult-Gedöhns hat man zum Glück stark eingefahren und hat Platz gemacht für neue Einflüsse, welche stark in Richtung Dark Funeral, Naglfar aber auch mal vereinzelt Mayhem gehen.
Gleich zu Beginn geht man mit „Cautering Cosmos“ nach einem kurzen Intro sofort auf die Zwölf und zeigt auch gleich die Marschrichtung der nun folgenden Titel auf. Wütende Raserei wechselt sich mit melancholischen und auch etwas okkulten Passagen ab wobei diese nur sehr selten zum Einsatz kommen. Was mir gleich auffällt ist die sehr druckvolle Produktion – besonders in den langsamen Passagen, in denen die Gitarren eine Art Soundteppich hervorrufen hat man des öfteren das Gefühl als würde man neuere Dark Funeral hören (besonders gut kann man das bei „Apothatic Weapony“ ab Minute 4:02 erkennen). Auch der folgende „Gutters of pain“ hinterlässt bei mir einen kleinen Aha-Effekt denn hier verbindet Merrimack gekonnt Disharmonien a la Mayhem mit der dann bekannten Raserei, wie wir es von den vorherigen Titeln kennen.
Auch die folgenden Titel schlagen in die gleiche beziehungsweise ähnliche Kerbe und verstärken noch einmal meine Meinung, dass hier wirklich etwas großartiges abgeliefert wurde. Das bei „Cesspool Coronation“ auch teilweise auf französisch gesungen wurde verbuche ich mal als Experiment – ist jetzt vielleicht nicht ganz so passend fällt aber im Vergleich zu dem restlichem Gebotenen nicht ins Gewicht.
Abgerundet wird der Silberling mit meinem persönlichen Highlight nämlich mit „At the vanguard of deception“. Hier werden auf knapp zehn Minuten noch mal alle Register gezogen und man schreckt auch nicht davor zurück den Titel mit Chorgesang (nicht core-Gesang – um Himmels Willen) ausfaden zu lassen. Ein perfekter Abschluß für eine ohnehin schon perfekte Scheibe.
Mit „Omegaphilia“ treffen Merrimack genau den Puls der Zeit und kredenzen mal ganz so nebenbei für mich das bisherige Highlight 2017. Ich habe diese Scheibe nun mehrmals rauf und runter gehört und ich finde einfach keine Makel – alle Kompositionen kommen auf den Punkt und das Gesamtkonzept wirkt extrem stimmig. Nach schon extrem starken Black-Metal-Veröffentlichungen von beispielsweise Nightbringer setzt man hier sogar noch einen drauf, denn dieser Longplayer trifft genau ins Schwarze. Chapeau!! meine Herren, die Rotweinflasche für besondere Anlässe darf nun geöffnet werden denn zum ersten Mal vergebe ich die volle Punktzahl – im Fall von Merrimack („Omegaphilia“) mehr als verdient. Anspieltipps: eigentlich alle - aber besonders „The falsified son“ und „at the vanguard of deception“.
Bewertung: 10,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Cauterizing Cosmos
02. The falsified son
03. Apophatic Weaponry
04. Gutters of pain
05. Sights in the abysmal lure
06. Cesspool Coronation
07. At the vanguard of deception