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METAL CHURCH – Damned If You Do (2018)

(5.136) - Peter (9,3/10) West Coast Power Metal

Label: RatPak Records / Nuclear Blast
VÖ: 07.12.2018
Stil: West Coast Power Metal

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…und erquicket meine Seele! Wann immer ich den Namen METAL CHURCH in meinem Leben vernommen habe, regte sich so ziemlich alles in mir und helle Freude brach aus. METAL CHURCH ist eine der Bands, die von Beginn an ganz wesentlich zu meiner metallischen Ausbildung beigetragen haben. OK, METAL CHURCH und ich waren in deren Schaffenszeit zwar nicht immer ganz einer Meinung, letztlich die Rückkehr von Mike Howe am Mikro hat die alte Zeit für mich wieder ganz neu begründet, deshalb empfand ich „XI“ schon als eines der besten Alben von METAL CHURCH überhaupt. Aber auch hier darf jeder einer anderen Meinung sein. Insofern habe ich die Ankündigung zu „Damned If You Do“ dann mit besonderer Aufmerksamkeit und Vorfreude begleitet. Die Auskopplungen alleine gaben mir in dieser Hinsicht schon mal Recht. Und nun darf ich mich dieser Scheibe als Redakteur zuwenden, eine große Ehre wird mir hier zuteil.

Der Titeltrack „Damned If You Do“ startet den Reigen und ich bin ganz und gar nicht enttäuscht, warum auch, durfte ich doch meiner Intuition bislang stets vertrauen. Das klingt so, wie METAL CHURCH in meinen Ohren klingen muss. Oh Gott, wie sehr liebe ich die Stimme von Mike Howe, er arbeitet immer noch in bemerkenswerter Weise auf diesem hohen gesanglichen Niveau. Die Range hoch und runter mit teils tief sonoren Akzenten. Der Song geht sprichwörtlich unter die Haut und kitzelt die Wurzeln der Gänsehauthärchen.

Tja und dann folgt „The Black Things“ und spätestens hier darf bzw. kann man sich den Zeiten von „Blessing In Disguise“ hingeben. Die Atmosphäre, die mit den gezupften Gitarren gleich zu Beginn des Songs erzeugt wird ist beispiellos und gewährt zu 100 % METAL CHURCH. Kompromissloses, durchgängig-nachvollziehbares Songwriting, welches nicht zuletzt durch die Gitarrenarbeit seine ganz spezielle METAL CHURCH typische Charakteristik erhält.

Durchatmen? Fehlanzeige. Mit „By The Numbers“ wird roh, ungeschliffen und ebenfalls sehr direkt weitergemacht. Wie auch bei den beiden ersten Songs stehen hier die markanten Melodien im Vordergrund. Die Sache ist rund und lässt dich sprichwörtlich nicht mehr los, der Wiedererkennungswert zeugt von Können und Erfahrung gleichermaßen.

Gleiches gilt für „Revolution Underway“, die Songstruktur insgesamt ist ein wenig komplexer, das Thema der Gitarren erscheint mir durchaus anspruchsvoller und vielseitiger. Der Gesangspart von Mike Howe lässt tief bis auf seine Stimmbänder blicken und so ist dieser sagenhafte Refrain die logische Konsequenz eines natürlichen dynamischen Aufbaus von der Strophe, über die Bridge bis hin zu diesem Ohrwurm-Refrain. Auch die Schlagzeugarbeit vermittelt alles andere als erwartete Geradlinigkeit. Stet Howland trägt in erhöhtem Maße mit dieser Art und Weise seiner Virtuosität am Schlagzeug dazu bei, dass dieser Song nachhaltig im Gehörgang hängen bleibt und mit Recht eine ganz starke Nummer ist.

Bei „Guillotine“ tue ich mich allerdings ein wenig schwerer, wenngleich auch in dieser Nummer immer geradeaus gegangen wird. Etwas zügiger im Tempo vermisse ich hier irgendwie das Konzept – den roten Faden. Ein vielleicht nicht ganz so ausdrucksstarker Song. In diesem Lichte erstrahlt auch „Rot Away“, wirkt in seiner Struktur etwas wirr, das erhellende Moment liegt zweifelsohne im Refrain, der im Einklang mit den Gitarren Eigenständigkeit besitzt. Die Jungs vermitteln zwar Spielfreude, an die Tracks 1 bis 4 reicht er jedoch leider nicht heran.

Dies ändert sich mit „Into The Fold“ dann glücklicherweise wieder. Hier sind Druck, klare Strukturen und enormer Groove wieder Programm. Mike läuft zur Hochform auf und moduliert die Gesangslines in bekannter Manier. Schleppender, nahezu puristisch empfinde ich „Monkey Finger“ dennoch als insgesamt erfrischend. Typisch Heavy Metal? Gut möglich, denn die schlichte Einfachheit dieses Songs ist hauptverantwortlich für den erneuten Druck auf die Play Taste.

Und dann wäre da noch „Out Of Balance“, schon die Auskopplung hat tierisch Spaß gemacht. Mit diesem Song kann man rein gar nichts falsch machen. Die Eingängigkeit ist phänomenal. Solche Lieder zu schreiben ist in der Tat ein großes Privileg. Das Anfangsriff ist schlichtweg der Hammer. Mike bleibt letztlich nur noch der Part die ganze Sache zu veredeln, was ihm mehr als nur gelingt. Der treibende Aspekt, mit der Folge eines sagenhaften Groove setzt der Sache dann noch die Krone auf.

Den Abschluss des Albums bildet zu guter Letzt „The War Electric“. Gemäß dem Motto: „dann hauen wir nochmal einen raus“, ist dies ein würdiger Rausschmeißer sozusagen. Er strotzt geradezu vor Kraft und geht ohne Gnade direkt ins Bein. Schön viel Dampf in zügigem Tempo.

Fazit:
Mich flasht dieses Album enorm, schon alleine wegen dem Blick zurück in die gute alte Zeit und dem unüberhörbaren Charme vergangener Tage. METAL CHURCH haben nicht zu viel versprochen, dass man sich u. a. an die Tage von „Blessing In Disguise“ erinnern will und versucht genau dieses Feeling in neue Kompositionen zu übertragen. Da freut man sich schon wie Bolle auf die kommenden Live-Shows. METAL CHURCH besinnen sich ihrer Songwriting-Qualitäten und sind DAS Indiz des lebendigen Metal! Ich hoffe das geht noch lange so weiter.

Anspieltipps: „Damned If You Do“, The Black Things“ und „Revolution Underway“

Bewertung: 9,3 von 10 Punkten

Tracklist:
01. Damned If You Do
02. The Black Things
03. By the Numbers
04. Revolution Underway
05. Guillotine
06. Rot Away
07. Into the Fold
08. Monkey Finger
09. Out of Balance
10. The War Electric

Gesamtspielzeit: 45:13

Line-Up:
Kurdt Vanderhoof - Guitars
Mike Howe - Vocals
Rick van Zandt - Guitars
Stet Howland - Drums
Steve Unger – Bass

 

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