MISERY INDEX – Complete Control (2022)
(7.806) Maik (8,6/10) Death Metal
Label: Century Media
VÖ: 13.05.2022
Stil: Death Metal
Die Band mit dem Namen MISERY INDEX hatte ich bisher nur so am Rande registriert, da gelegentliche Testhörungen doch einen ziemlichen Modern Death Metal- Approach offenbarten, was bei mir dann schnell das Interesse erlahmen lässt. Demzufolge bin ich eher mit gemischten Gefühlen an die neue Scheibe „Complete Control“ der Jungs aus Baltimore gegangen.
Und tatsächlich schien der Anfang des Openers „Administer The dagger“ ziemlich neuzeitlich angehaucht zu sein. Doch nach ein paar Takten packen MISERY INDEX die Kettensägenriffgitarre aus und brezeln sich mit durchgedrücktem Gaspedal durch den Track. Natürlich sind moderne Einflüsse nicht von der Hand zu weisen, doch durch diese megadrivende Girarrenfräse wird das alles im Sägewerk mundgerecht aufbereitet.
Auch im Weiteren setzt die Band auf mitreißende Riffs, die so direkt durch das Rückenmark vibrieren, gepaart mit treibenden oder stampfenden Rhythmen und einem Gesang, der so zwischen Kreisch und Growl liegt und der Brutalität der Mucke noch das Ei aufs Gesäß drückt.
Zum todesbleiernen Sturmtruppenangriff gesellen sich gelegentliche Salven aus dem Grindcoretodesstern, während melodische Gitarrensoli die Flagge des Imperiums triumphierend über dem ganzen Gemetzel schwenken. Dabei geht das gar nicht mal durchweg auf die Death Metal Glocke, gerade der Titelsong greift über die Grenzen in den Bereich des Thrash’n’Roll, ohne merklich an Druck einzubüßen. Gerade der Mix aus Parts, die durchaus in den Melodic Death passen könnten, und brutalen Durchreißelementen machen den Reiz der Platte aus. Wenn MISERY INDEX so richtig losbrettern, wie in „The Eaters And The Eaten“ oder „Rites Of Cruelty“, könnte man sie als die MARDUK des Death Metal bezeichnen, wenn sie mal etwas die Handbremse anziehen, wie zu Beginn von „Conspiracy Of None“, bekommen sie BOLT THROWERsche Wucht. Ohne diese Bands zu kopieren natürlich.
„Complete Control“ verbindet traditionellen Death Metal mit ordentlich Antrieb, Groove und Tempo und modernere Einflüsse des Todesmetalls, ohne jedoch den Fokus auf brutales Deathgrindgemetzel zu verlieren. Einflüsse aus dem Thrash/Hardcore und groovigem Slam Death werden dezent, aber wirkungsvoll verarbeitet, und diese Mischung bringt jeden Moshpit zum Kochen.
Anspieltipp: „Reciprocal Repulsion“ und „Rites Of Cruelty“
Bewertung: 8,6 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Administer The dagger
02. The Eaters And The Eaten
03. Complete Control
04. Necessary Suffering
05. Rites Of Cruelty
06. Conspiracy Of None
07. Infiltrators
08. Reciprocal Repulsion
09. Now Defied!