Kann man sich das noch mal auf der Zunge zergehen lassen? Da spielen Ende 2006 Volbeat…ja richtig gelesen…VOLBEAT quasi als Vorband von Mnemic auf der Danish dynamite Tour zusammen mit Raunchy und Hatesphere. Tja, wie sich doch die Zeiten ändern. Volbeat verkaufen mittlerweile Stadien aus und Mnemic krebsen so am Rande rum. Und was die Sache noch viel schlimmer macht: „Mnemesis“ wird an diesem Umstand nicht allzu viel ändern können.
Waren die Fünf mit „The audio injected soul“ und „Passenger“ auf einem richtigen und vielversprechenden Weg, so begann der musikalische Abstieg für mich mit dem furchtbaren Vorgänger „Sons of the system“, bei dem jeder Song sich den direkten Weg durch das eine Ohr rein und sofort wieder raus bahnte. Leider setzt sich dieser Weg auf „Mnemesis“ weiter fort und lässt die Band für mich langsam völlig uninteressant werden. Freilich werden Mnemic viele junge Käufer ansprechen, die auf diesem Neo-Metal-Murks stehen, doch für die ältere Generation ab…naja…sagen wir mal 26, gibt es weitaus bedeutenderes Futter. Das hier durchaus handwerklich begabte Herren am Werke sind, ist nicht zu bestreiten, doch mit all dem technischen Schnickschnack, mit dem die Songs unnatürlich aufgepimpt werden, geht alles verloren, was man sich vorher aufgebaut hat. Allein dieses Gefriemel beim Opener „Transcend“ macht den ganzen, durchaus hörenswerten Song kaputt. Dagegen stehen „Single Hits“ wie „I’ve been you“, die Halbballade im Linkin Park Stil „There’s no tomorrow“ oder das an Marilyn Manson angelehnte „Pattern platform“. Gut, es gibt auch zwei Lichtblicke, denn der durchstrukturierte Titelsong oder das In flames mäßige „Blue desert in a black hole“ können sich durchaus hören lassen, doch bei einer Gesamtzahl von 10 Songs sind zwei positive Ausreißer ziemlich dürftig.
Es gibt auf jeden Fall eine Käuferschicht für „Mnemesis“, zu der ich allerdings nicht mehr gehöre. Mnemic’s Musik ging mir einfach an zu vielen Stellen gehörig auf den Keks, ist überproduziert, hat keinen Vibe und ist einfach…nennen wir es mal ganz einfach Teenie Metal. Kids, es gibt so viel mehr in dieser herrlichen Metal Welt, was ihr mit dem Taschengeld von Mutti und Pappi, Oma und Opa oder Tante und Onkel kaufen könnt. Mnemic gehören definitiv nicht dazu. Servus.
Bewertung: abgrundtief enttäuschende 4,5 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Transcend
02. Valves
03. Junkies on the storm
04. I’ve been you
05. Pattern platform
06. Mnemesis
07. There’s no tomorrow
08. Haven at the end of the world
09. Ocean of void
10. Blue desert in a black hole