Cover, Albumtitel und irgendwie auch der Bandname selbst, schrauben die Erwartungshaltung zugegebenermaßen zunächst ein wenig nach unten. Doch unverhofft kommt oft und der - ja, ich weiß, ich bin etwas voreingenommen an dieses Album herangegangen – Kitsch-Anteil hält sich nicht nur in Grenzen, es gibt einen solchen de facto überhaupt nicht.
Zwar hat sich das aus der Bodensee-Region stammende Quintett sehr wohl eher düsteren, teils auch melancholischen Klängen verschrieben, doch allen voran Gitarrist Bertl vermag mit seinen knackigen und mitunter gar heftigen Riffs mehrfach den Term „Metal“ in der durchaus zutreffenden Bezeichnung „Dark Metal“ zu betonen.
Bedingt durch die Heftigkeit im Vortrag wurde dem Keyboard zudem „nur“ eine unterstützende Funktion zugeteilt, doch eben jene Rolle erfüllt Tastenmann Enno ganz hervorragend. Nicht zuletzt durch seinen Beitrag erhalten manche Tracks nämlich eine amtliche Dosis zusätzlicher Melodik. Ebenso entsteht dadurch ein gewisser „finnischer“ Touch, den man auch Frontmann Sali attestieren kann. Damit meine ich vorwiegend seinen mehrfach an die des jungen Ville Laihiala (Sentenced) erinnernde Ausdrucksstärke, auch wenn Sali immer wieder deutlich bösartiger ins Mikro faucht. Doch auch dabei bleibt sein Vortrag immerzu verständlich, auch wenn er in den hurtigeren, rockigeren Momenten ein wenig - mit Verlaub - versoffen klingt.
In Summe liefern Mooncry eine für mich überraschend starke Leistung, weshalb ich hoffe die Jungs auch einmal auf der Bühne zu sehen zu bekommen. Auch weil ich denke, dass die Songs von “A Mirror’s Diary“ in der Live-Situation noch ein wenig intensiver rüberkommen.
Bewertung: 7,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Burning Curtains
02. Puppet Crow
03. Defamed Pride
04. Scylla
05. Reflections Of Lies
06. A Thousand Lives
07. Pictures Of Thee
08. The Beast Within Me
09. A Mirror’s Diary
10. Angel Of Darkness
MOONCRY
A Mirror’s Diary (2014)