Label: Century Media
VÖ: 30.03.2015
Stil: Death Metal
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Es soll tatsächlich Fans geben, die das letzte reguläre Studioalbum „Feel sorry for the fanatic“ anno 1996 gut finden. Nunja, ich gehöre da definitiv nicht zu und sehe „Odium“ von 1993 als wirklich letztes gutes Morgoth Album an und war daher mehr als erfreut, als sich die Jungs um das unverwechselbare Organ von Marc Grewe 2011 zu einer kurzen Reunion entschlossen, die nun ihren vorläufigen Höhepunkt in der Veröffentlichung des vierten abendfüllenden Longplayers gipfelt. Doch wie wir alle wissen, ist Marc leider Geschichte und wurde durch Disbelief Röhre Jagger ersetzt, den ich mit seiner Sangeskunst schätze und verehre…doch funktioniert die Kooperation mit den Moorgöttern?
Nein, tut sie nicht und man merkt zu jeder Zeit, dass das Album eigentlich ganz auf Marcs Stimme zugeschnitten war und man scheinbar unter Termindruck versuchte, das bestmögliche herauszuholen, doch Jagger ist bei Disbelief genauso das gesangliche Aushängeschild, wie es einst Marc Grewe bei den Moorgöttern war und von daher ist es schade, dass das Talent beider so großartiger Sänger scheinbar achtlos ignoriert und in ein austauschbares Schema gepresst wird. Es ist mir noch unverständlicher, dass man statt auf Jaggers Stärken zu setzen, 2 vollkommen überflüssige Instrumentals namens „The dark sleep“ und den 6-minütigen Titeltrack auf das Album gepackt hat, was die Vermutung zulässt, dass man schnellstens das Album veröffentlichen musste, statt sich selbst vielleicht noch ein klein wenig Zeit für die Einarbeitung des neuen Frontmanns zu geben. Ebenfalls ein leider unumstößlicher Fakt, der dieses Album zu einem majestätischen Reinfall werden lässt.
Das liegt aber nicht nur an diesen Instrumentals, die man von einer Death Metal Band nur wirklich nicht braucht, sondern auch am Songmaterial, welches bestenfalls unteres B-Niveau hat. Es kann doch nun wirklich nicht sein, das sich mit „Snakestate“ und „Traitor“ wahrlich nur zwei echte Brecher auf einer Scheibe befinden und selbst das vorher so großartige „God is evil“ nun komplett im Sumpf der Belanglosigkeit untergeht. Die meisten der Songs haben kaum Wiedererkennungswert und prallten an mir ab, wie mein morgendliches Rührei in meiner mit Teflon beschichteten Pfanne. Eine unfassbar herbe Enttäuschung!
Waren Morgoth in den glorreichen Tagen DER Exportschlager in Sachen germanischen Todesstahls, so haben heuer unzählige andere Bands den Jungs locker den Rang abgelaufen. Ein Abgesang auf diese einstmals so großartige Band.
Bewertung: 5,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. House of blood
02. Voice of slumber
03. Snakestate
04. Black enemy
05. Descent into hell
06. Ungod
07. Nemesis
08. God is evil
09. Traitor
10. Prison of flesh
11. The dark sleep
MORGOTH (2015) Minus-Review
"Ungod" (1.567)