Es gibt Momente als Musikfan, die einen das Herz höher schlagen lassen. Einer dieser Momente war als 2010 durchsickerte, dass meine alten Helden Morgoth eine Reunion starten würden, die allerdings auf ein paar ausgewählte Konzerte beschränkt sein sollten. Welch großartige Ankündigung, denn 1990 starte ich zu „Female infanticide“ meine Fahrprüfung, die ich bei „Pits of utumno“ erfolgreich abschloss. 1991 dann die legendäre Tour mit Obituary und Demolition Hammer. Meine Fresse, is das lange her und was waren das für Erinnerungen. Ebenfalls legendär der Bühnenbruch 1992 bei einem kleinen Festival in Tiefenort/Thüringen, bei dem die Bretter nachgaben, als man das feierwütige Volk während des Gigs auf die Bühne einlud. Alles Anekdoten, die nun um viele weitere ergänzt werden sollten, doch leider musste ich bis zum Party San warten, bis ich Granaten wie „Isolated“, „Body count“, „Exit to temptation“ oder „White gallery“ endlich mal wieder live hören durfte.
Völlig beseelt konnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht ahnen, dass a) die Konzerte weitergehen würden (u.a. Rock Harz nächste Woche…lechz) und b) die Jungs sich dazu entschlossen, einen ihrer besten Auftritte beim way of darkness Festival in Lichtenfels als DVD und Live CD unter dem Namen „Cursed to live“ zu veröffentlichen. Freunde der harten Klänge…WIE VERFICKT GEIL IST DAS DENN???
Nun liegt also das edle Teil vor, eine fette DVD mit dem gesamten Konzert in Lichtenfels und 2 CDs mit nochmals diesem fantastischen Auftritt und zwei Gigs in Wacken und dem letztjährigen Rock Hard Festival. Dazu gibt es auf der DVD noch die vorhandenen Videoclips, bei denen die Haare noch etwas voller waren und ein paar Songs von RH 2011 als Bonus. Sorry Leute, mehr Gegenwert fürs Geld gibt es einfach nicht! Dazu hat Meister Dan Swäno himself für einen saustarken Sound gesorgt, der bei mir im Haus in absolut jeder Ecke zu hören war und den Putz von den Wänden bröckeln ließ. Die Stageperformance ist fett und vor allem der Neu Basser Sotirios Kelekidis macht mächtig Dampf und schüttelt seine mächtige Matte herrlich synchron zu diesen zeitlosen Death Metal Klassikern. Harry Busse und Sebastian Swart hauen ihre Riffs ins weite Rund und Marc Grewe, selbstverständlich mit den schon fast obligatorischen grünen Kontaktlinsen, röchelt immer noch wie zu seinen besten Tagen. Achja, Marc Reign fügt sich mit seinem exzellenten und präzisen Drumspiel ebenfalls hervorragend in das stimmige Gesamtbild mit ein und lässt die Stadthalle erbeben. Das Publikum ist höchst erfreut und honoriert diesen fantastischen Auftritt mit frenetischem Applaus, von dem sich Morgoth scheinbar anstacheln ließ.
Ich bin eigentlich kein großer Freund von DVDs, doch „Cursed to live“ ist alleine schon wegen der Live CDs jeden verschissenen Penny wert. Hier passt alles, von der perfekten Songauswahl, über das Licht, den Sound, die Performance und die Aufmachung ist ebenfalls edel. Es bleibt nur noch zu hoffen, dass aus diesem Intermezzo vielleicht ein wenig mehr wird und Morgoth trotz vieler Bekundungen eventuell doch mal ein neues Album in Angriff nehmen. Denn sein wir mal ehrlich: Die ehemaligen Sauerländer waren, sind und werden immer die Speerspitze des deutschen Todesstahl bleiben. Bis in alle Ewigkeit, Amen.
Bewertung: völlig verdiente und fanfreudnliche 10 von 10 Punkten
Tracklist:
Way of darkness
01. Cursed
02. Body count
03. Exit to temptation
04. Unreal imagination
05. The travel
06. Resistance
07. Suffer life
08. Pits of utumno
09. Sold baptism
10. Lies of distrust
11. Under the surface
12. Selected killing
13. Burnt identity
14. Isolated
15. White gallery
Tracklist:
Rock Hard Festival 2011
01. Body count
02. The travel
03. Resistance
04. Suffer life
05. Sold baptism
06. Pits of utumno
Tracklist:
Wacken 2011
07. Unreal imagination
08. Under the surface
09. Burnt identity
10. Isolated
11. White gallery