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NIMROD – Legacy Of The Dead (2023)

(8.643) Maik (9,3/10) Thrash Metal


Label: Metalapolis Records
VÖ: 01.12.2023
Stil: Thrash Metal






Wenn ich aus dem Fenster schaue, möchte ich am liebsten wieder ins Bett zurückkriechen. Dunkel, trübe, kalt und dazu fällt noch dieses grässliche weiße Zeug vom Himmel. Das überlebt man nur, wenn man sich mit ordentlich Metal die Rübe freipustet, am besten mit Thrash Metal. Und als hätten sie es geahnt, haben NIMROD genau heute, an dem Tag, wo ich das hier schreibe, die passende Beschallung geliefert.

Die Band war mir bisher noch gar nicht in die Mache geraten, obwohl sie ja nun wirklich nicht zu den Neulingen gehört. Schon Mitte der Achtziger von Chris Ira (eigentlich Christian Irarrázaval, aber das kann wieder keiner aussprechen…) gegründet, zwischenzeitlich mal auf Eis geparkt, dann wieder da, kurzzeitig als NIMROD B.C. – wohl um sich von anderen NIMRODs abzugrenzen. Mittlerweile ist die Band labeltechnisch in meiner Fastnachbarschaft gelandet, nämlich bei Metalapolis aus Ludwigsburg. Und das Ergebnis kommt heuer unter dem Namen „Legacy Of The Dead“ zu Polikarbonatehren.

Und schon mit dem Opener „Mortality Of The Seas“ zeigen die Chilenen, wo der Frosch die Locken hat. Granatenmäßig geiles Thrashbrett, welches kaum Wünsche offenlässt. Gewaltiges, treibendes Riffing, und dazu der Gesang von Gary Wayne, der so irgendwo zwischen Zetro und Blitz, Don Doty und Freddy von NECRONOMICON agiert und allen vieren nicht nur das Wasser, sondern auch noch andere Kaltgetränke reichen kann.

Und wie beim Gesang vereinen NIMROD auch instrumental die Vorzüge der großen Thrashhochburgen der 80er. Die Melodik der Bay Area küngelt hier ungezwungen mit der Aggression der US-Ostküste, gepaart mit einer ordentlichen Axt Teutonenthrash. Und dabei gibt es ordentlich auf die Mütze, aber nicht ausschließlich. Mit „Die Alone“ gibt die Band den Hoschis von METALLICA eine Lektion, wie man es richtig macht. Hier zeigt Gary Wayne auch, dass er mehr kann als nur fies zu schreien.

Auch sonst gelingt es NIMROD, trotz der Hauptstraße Thrash jede willkommene Abwechslung mitzunehmen.  „Strike To Kill“ hat einen regelrechten Power Metal- Mittelteil, der in ein cooles Solo mündet. „Calling All Sinners“ klingt, wie eine brutalisierte Version von ACCEPT (natürlich mit Udo) und „Prayers“ ist sogar eine veritable Ballade, jedoch ohne jeglichen Zuckerguss und ähnlichem Gedöns, sondern schön düster. Der Titelsong ist ein Midtempostampfer, „Conspiracy“ ist teilweise regelrecht hymnisch, während „The Message“ regelrecht progressive Elemente aufweist.

Aber am besten gefallen mir die fast forward – Durchreißer wie „Mortality Of The Seas“, „March Of The Dead“ und „Sky Ritual“, bei denen NIMROD das Gaspedal bis zum Bodenblech durchtreten. Und als Schmankerl gibt es als Bonus noch zwei Coverversionen. Die erste, DARK ANGELs „Merciless Death“ – welche Olaf schon seit Monaten abfeiert – liegt stilistisch nahe. Zudem haben NIMROD auch noch Don Doty ans Mikro geholt. Etwas überraschender, aber ebenfalls geil gemacht ist der BLACK SABBATH- Klassiker „Neon Knights“, bei welchem Ronnie Romero sein gesangliches Scherflein beisteuert. Ebenfalls ein saumäßig cooles Cover.

Natürlich erfinden NIMROD den Thrash nicht neu, dass hat diese Mucke auch gar nicht nötig. Aber wie die Band alles aus diesem Subgenre herausholt und wie sie die bekannten Versatzstücke neu zusammenfügt, ist schon grandios. NIMROD präsentieren sich hier als ernstzunehmende Konkurrenz zu den Größen des Thrash und es wäre eine Schande, wenn die Band mit „Legacy Of The Dead“ nicht ordentlich durchstarten würde.

Anspieltipp:  „March Of The Dead“ und „Sky Ritual“ …ach, einfach die ganze Scheibe


Bewertung 9,3 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Mortality Of The Seas
02. Kingdom Of Corruption
03. Die Alone
04. Strike To Kill
05. Calling All Sinners
06. Prayers07. March Of The Damned
08. Legacy Of The Dead
09. Conspiracy
10. The Message
11. Sky Ritual
12. Merciless Death (DARK ANGEL- Cover, feat. Don Doty)
13. Neon Knights (BLACK SABBATH- Cover, feat. Ronnie Romero)



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