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NITROGODS – REBEL DAYZ (2019)

(5.582) Maik (9,4/10) Rock’n‘Roll

Label: Steamhammer
VÖ: 21.06.2019
Stil: Rock’nRoll

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Das Licht in der Halle wird gedimmt. Auf der Bühne wird es heller. Trockeneisnebel wabert herum. Ein baumlanger Kerl mit Bass um den Hals tritt an das Mikro und röhrt: „We are MOTÖRHEAD and we play Rock’n Roll!“…Eine Szenerie, die wir nie wieder erleben dürfen, und nur , weil ein Herr Kilmister gemeint hat, er müsse seine Prophezeihung von 2006 („Ich spiele wahrscheinlich, bis ich siebzig bin und falle dann tot von der Bühne.“) in die Tat umsetzen. Das Loch, welches sich damit in der Welt der harten Klänge aufgetan hat, ist schwer hinzunehmen.

Das dachten sich auch drei Rockverrückte aus Deutschland, und so ließ sich einer von ihnen, ein gewisser Claus Larcher, in einem geheimen Labor in Mexico Lemmy-Stammzellen in seine Stimmbänder injizieren, während seine Bandkollegen bei Mikkey Dee und Phil Campbell aufkreuzten und sie unter Androhung von Justin-Bieber-Dauerbeschallung zur Herausgabe noch vorhandener Songideen zwangen. Dann verschanzten sie sich in einem tibetanischen Kloster und erschufen ein Monster namens NITROGODS….Doch genug von dem Geschwafel.

Schon der Opener „Breaking Loose“ ist sowas von MOTÖRHEAD, dass es einem Freudentränen in die alten Glotzböppel treibt. Erstaunlich, wie nah Claus an den Lemmy-Gesang herankommt. Nur bei dem SLADE-Cover „We’ll Bring The House Down“ kommt er fast an seine Grenzen. Bei drei Songs darf auch sein Kollege Henny Wolter mal in’s Mikro säuseln. Das ergibt natürlich zeitweise einen anderen Sound. So klingt „415 DV“ etwas nach US-Metal, während „Blind As A Stone“ deutliche Riff-Reminiszenzen an AC/DC aufweist. „Go Fast“ wiederum bekommt durch die Slide-Guitar einen ROSE TATTOO-Touch. Der Rest ist einfach MOTÖRHEAD reloaded. Und das ist keine Herabwürdigung meinerseits, sondern ein Lob, denn den Sound der lautesten Band der Welt so knallhart, ehrlich und authentisch hinzukriegen, ist ganz großes Kino. Näher an MOTÖRHEAD, ohne sie einfach zu covern, kann man eigentlich nicht kommen.

Mit jedem Hören gefällt mir die Scheibe mehr, und ich kann jetzt nur noch auf den Veröffentlichungstermin warten, um mir das Scheibchen in den Schrank zu stellen. Und auf Wolke 666 sitzt mit dem Fuß wippend ein gewisser Ian Frazier Kilmister, nimmt einen großen Schluck Jacky-Coke, zieht an seiner Kippe, und brummt:“Well done…motherfuckers!“

Anspieltipp: „Breaking Loose“ und „It’s Not Your Rock’n‘Roll“

Bewertung: 9,4 von 10 Punkten

Tracklist:

01. Breaking Loose
02. Zoom The Boom
03. We’ll Bring The House Down
04. 415 DV
05. Get Lost
06. It’s Not Your Rock’n‘Roll
07. Rebel Dayz
08. Blind As A Stone
09. Roadwork Ahead
10. Murder’s A Ritual
11. Walk The Track
12. The Haze (An Endless Drift Through The Void)
13. Go Fast
14. Don’t Call My Name

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