RATS OF GOMORRAH – Infectious Vermin (2025)
(9.286) Olaf (9,0/10) Death Metal
Label: Testimony Records
VÖ: 17.01.2025
Stil: Death Metal
Es gibt also keine Innovation mehr im Todesblei? Alles wiederholt sich oder wird wieder aufgewärmt? Langeweile, Monotonie und mehr Quantität statt Qualität? Tja…all diese Attribute werdet Ihr bei Rats of Gomorrah vergeblich suchen, denn das Kieler Duo bestehend aus Moritz Paulsen und Daniel Stelling braucht nicht mehr als eine Klampfe und ein Drumkit, um den Alteingesessenen das Fürchten zu lehren und dem aufgeschlossenen Publikum ein Album zu präsentieren, welches jetzt schon zum einfallsreichsten und originellsten gehört, was die Szene seit langem ausgespuckt hat.
„Infectious Vermin“ nennt sich das Debüt und bietet eine brillante Mischung aus schwarz angehauchtem Todesblei, der mit vielen punkigen Versatzstücken, oldschooligem Metal, Thrash Elementen und viel Herzblut auf Hörerfang geht und mich dabei sofort fasziniert hat. Ich muss allerdings zugeben, dass ich nicht ganz unvorbelastet an die Scheibe herangegangen bin, denn ich fand die Vorgängertruppe Divide schon großartig, aus deren Asche die Ratten emporgestiegen sind und das Erbe mit viel Elan und gefühlt unendlich neuen Ideen nicht nur verwalten, sondern auch ausbauen.
Die Produktion umarmt einen wie der 2,05m große Kollege, der einem bei der Begrüßungsummantelung fast das Rückgrat bricht, vor allem die Toms drücken einen direkt an die Wand und die Gitarrenarbeit ist abwechslungsreich bis zum Abwinken. Man findet in jedem Song etwas Neues, etwas Spannendes. Ein schier nicht zu versiegender Brunnen an Ideenreichtum, der dieses Album zu etwas ganz Besonderem macht.
Mal gibt es Geschwindigkeitsausbrüche, mal groovendes, mal doomige Passagen wie bei meinem Lieblingssong „Night Orbit“, bei dem, wie bei anderen Stücken auch, ein wenig mit andersartigen Klängen experimentiert wird, aber es wird niemals der rote Faden außer Acht gelassen, der sich wie eine bösartige Anakonda durch das hier vorhandene Material schlängelt. Auch die bereits im Vorfeld veröffentlichte „Rattenkönigin“ entwickelte sich nach mehrfachen Hören zu einem echten Ohrwurm, der direkt dazu führte, diesen Song in meine „Pest Of“ Playlist aufzunehmen.
Witzig finde ich dem Umstand, dass ich bereits vor der Veröffentlichung von „Infectious Vermin“ das Gefühl hatte, dass Rats of Gomorrah schon seit einer gefühlten Ewigkeit unterwegs sind, da die Jungs es sensationell verstehen, ihre Band durch die sozialen Medien nach vorne zu treiben. Auch ihr Wacken Auftritt in diesem Jahr trug dazu bei, das Duo bekannter zu machen, was nun aber mit dieser außergewöhnlich starken, abwechslungsreichen und spannenden Platte ein Selbstläufer sein sollte.
Das man mit lediglich zwei Leutchen großartige Musik eintüten kann bewiesen mir vorher schon Krashkarma oder natürlich Mantar. Nun gesellen sich Rats of Gomorrah zu dieser illustren Runde dazu und werden mit „Infectious Vermin“ eine Menge Staub aufwirbeln. Und auch wenn man vorher mit Divide bereits seit 2009 unterwegs war, komme ich nicht umhin, Moritz und Daniel bereits jetzt zu den Newcomern des Jahres zu zählen. Denn wie sang bereits Jürgen Marcus so treffend: „Eine neue Band ist wie ein neues Leben…“ oder zumindest so ähnlich…
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Swarming Death
02. No Consequence
03. Tails unknown
04. Narcissus
05. Rise from the Abyss
06. Rattenkönigin
07. Night Orbit
08. Asleep on a Dagger
09. Strychnos
10. Towers Ropes and Knives
11. Judas Goat
12. Cosmicide
13. Vat of Acid