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RAY WILSON – Makes Me Think Of Home (2016)

(3.193) - Stefan (8,0/10)

Label: Jaggy DUG (Soulfood)
VÖ: 07.10.16
Stil: ruhiger Rock

 

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Ein Urteil ist in der Geschwindigkeit unserer Zeit oftmals zu schnell getroffen. Wenn ich bei „Makes me think of Home“ von Ray Wilson so vorgegangen, wäre dieses Album bei mir gnadenlos durchgefallen und dass, obwohl der Mann immerhin mal Phil Collins bei Genesis ersetzt hat und davor mit Stiltskin auch recht erfolgreich war. Was soll ich mit diesem seichten Geplärre, das mich beim siebten Track dazu zwingt es auszuschalten?

Doch da man im Alter aber ja bekanntlich milde wird, habe ich der Platte weitere Durchläufe gegönnt, in anderer Stimmungslage. Und siehe da: Besserung trat ein. Ray Wilson kann in seiner Tiefenentspanntheit wirklich nichts dafür, dass er mich beim ersten Hören unter Volldampf antraf.

Das Album ist, wie gesagt, sehr ruhig gehalten. Textlich geht Ray Wilson melancholisch-nachdenklich vor. Das verwundert nicht, da es eigentlich als Doppelalbum mit seinem Pendant „Song for a Friend“ intendiert war, welches Anfang Juni veröffentlicht worden war. Diese Platte ist eine reine Akustikscheibe, die unter anderem den tragischen Tod eines Freundes zu bewältigen sucht. Das sich auch auf das Songwriting von „Makes me feel like Home“ ausgewirkt haben dürfte. Wilson verwarf aber schlussendlich die Idee eines Doppelalbums, bevorzugt aber nach eigener Aussage die Akustikplatte.

Musikalisch geht es los mit „They never should have sent you Roses“, einem Song über eine unglückliche Liebe und die Überlegung, ob man immer alles gleich direkt sagen sollte. „The next Life“ handelt von Ray Wilsons Entscheidung abstinent zu leben. Mit „Tenessee Mountains“ folgt eine in meinen Augen wirklich schwache Nummer, die durch Mandolinen eingeleitet wird und arg countrylastig ist. Beim folgenden „Worship the Sun“ fällt der gewaltige, sehr atmosphärische Chorus auf. Dann kommt das Highlight der Platte. „Makes me feel like Home“, der Titeltrack, fiel mir schon beim ersten Anhören positiv auf. Es reichen zwei Parts, die jeweils nur zwei Akkorde haben, um das Grundgerüst zu erstellen. Wie füllt man dann rund acht Minuten? Mit Dynamik. Der Song endet in einem instrumentalen Schlusscrescendo, das von einer ganz ruhigen Wiederholung des Chorus abgeschlossen wird. Monumental. Das muss man dringend live erleben.

Ein ähnlicher Aufbau findet sich in „Amen to that“, der ersten Single. Wilson hat neben ruhigen Tönen auch den Rockshouter drauf, aber bei diesem Song trägt nur er die Abwechslung. Da sich instrumental nicht mehr viel verändert, finde ich ihn gerade nach „Makes me feel like Home“ ziemlich flach.

Anyone out there“ erfreut wieder durch einen griffigen Chorus. Mysteriös wird es bei „Don‘t wait for me“, da die beiden Grundakkorde durch den Bass und das Schlagzeug melodisch wie rhythmisch interessant gehalten werden.

Calvin and Hobbes“ ist Song für Wilsons Tochter und handelt davon, wie Kinder die Welt wahrnehmen. Da kann ein Stofftier schon mal zum besten Freund werden, ohne dass man sich ernste Sorgen machen müsste. Schön ist der Klavierteil am Anfang und am Ende, vor allem, weil ein richtiger Flügel zu hören ist.

Der letzte Song „The Spirit“ ist ziemlich countryartig mit einem Pfeiffteil am Ende… geht irgendwie gar nicht.

Generell lässt sich sagen, dass der Sound absolut über alle Zweifel erhaben ist. Hier waren Profis mit jahrelanger Erfahrung am Werk, da jedes Instrument in seiner ganzen Klangfarbe hervorragend auszumachen ist. Ray Wilsons Stimme passt zu der Grundstimmung der Songs, und er selbst ist aufgrund seiner Erfahrung eine sichere Bank.

Bleibt mir zum Schluss die Erkenntnis, dass Musik nicht nur Stimmungen auslösen kann, sondern manchmal auch eine gewisse Stimmung erfordert, um verstanden zu werden.

Bewertung: 8,0 von 10 Punkten

Tracklist:
01. They never should have sent you Roses
02. The next Life
03. Tenessee Mountains
04. Worship the Sun
05. Makes me think of Home
06. Amen to that
07. Anyone out there
08. Don’t wait for me
09. The Spirit

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