Label: Self Production
VÖ: 14.02.2019
Stil: Slam Death Metal/Hardcore
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Die Band REPRESSED wurde im Jahre 2018 in Kassel gegründet, veröffentlichte Anfang April 2019 ihren ersten Song auf Bandcamp und hat nun mit der EP „Desist“ Mitte Februar 2020 ihr erstes, wenn auch nur 16 Minuten langes, Debut-Album vorgelegt. Stilistisch bewegt sich die Band in einem mir weniger geläufigen und dadurch unbekannterem Genre, nämlich einer Kombination aus Slam Death Metal mit einem Schuss Hardcore.
Insgesamt muss ich sagen, dass die Titel erstaunlich vielfältig aus meiner Sicht sind, das hätte ich für eine so junge Band nicht erwartet. Zugegeben weiß ich jetzt auch nicht wirklich wie gut sie sich in Relation zu Genrekollegen schlagen, dazu fehlt mir der tiefe Einblick, dennoch kann mich das was ich auf „Desist“ höre durchaus mitnehmen; und sei es nur aus Neugierde bzw. als Kuriosum. Ich kann sagen, dass mir die Tracks vom reinen Hören her gut bist sehr gut gefallen, sie wären zwar nichts für meine tägliche Playlist, das würde ich jedoch meiner generellen Präferenz Richtung Black bzw. Death Metal zuschreiben.
Produktionstechnisch muss ich meinen Hut ziehen, selten habe ich auf einem Debut-Album einen derart fetten und dennoch differentierten Sound zu hören bekommen, die Titel drücken insgesamt ziemlich mächtig aus den Boxen. Das war beim ersten Track 2019 „Chains of Faith“ noch ein bisschen anders, von daher bin ich froh dass da eine Veränderung zum Besseren stattfand.
Die Vocals an sich sind interessant, ich hätte aufgrund des Covers und des Genres mit einer komplett anderen Art von Vocals gerechnet. Da mir einzwei Slam Death Metal Bands durchaus geläufig sind fand ich es sehr überraschend auf einmal Hardcore-Vocals zu hören. Das einzige was mich ein bisschen stört sind die stellenweise einsetzten verzweifelten Schreie in den Vocals, die passen aus meiner persönlichen Sicht nicht wirklich zur Musik. Auch hier hat eine Veränderung zum ersten Song stattgefunden, dort waren die Vocals noch deutlich dem Gutturalen entlehnt, hingegen auf „Desist“ sind die Vocals sehr glatt und sehr gut im Mix platziert.
Die Gitarren selbst drücken massiv wie sonst was durch die Lautsprecher, da fällt mir tatsächlich BLOODBATH„The Arrow of Satan is Drawn“ als direkter Vergleich ein; bzw. auch „Niederkunfft“ von HELRUNAR. Oder um es anders zu sagen, man hört hier sehr deutlich die Säge des gerne im Schweden Death verwendete Boss HM-2 (oder eines Äquivalentes) durch. Da ich dem Sound einer so verzerrten Gitarre viel abgewinnen kann ist dies auch tatsächlich einer der großen Stärken des Albums aus meiner Sicht. Wenngleich der Bassbereich noch ein bisschen tighter sein könnte, wobei das jetzt auch meckern auf hohem Niveau ist, denn dies fällt im normalen Flow der Songs überhaupt nicht ins Ohr.
In der Bass-Abteilung ist man recht gut mit der Rhythmus-Gitarre verbunden, das erklärt auch den massiven Druck gerade im tiefen Bereich der Frequenzen; das kannte ich sonst nur von ARCKANUMs „Antikosmos“. Dies wird u.a. dadurch erreicht, dass der Bass ordentlich angezerrt wurde, das fällt bei den Passagen auf, wo der Bass mal alleine spielt oder sich abschnittsweise mit den Gitarren abwechselt.
Das Schlagzeug klingt verhältnismäßig reduziert, Kick und Snare schneiden auffällig und hart durch den Mix, das passt aber aus meiner Sicht zum Rest des Sounds. Irgendwie hat auch das stark künstliche Schlagzeug etwas für sich, kann es sich doch dadurch verhältnismäßig gut im Mix positionieren. Vielleicht wäre es dennoch möglich das Schlagzeug für die nächsten Alben etwas lebensechter klingen zu lassen.
Ich muss leider sagen so hundertprozentig kann mich das Album nicht begeistern, jedoch mag das am Genre an sich liegen.Daher denke ich des Fans von Slam Death Metal und Hardcore mit REPRESSED durchaus mehr anfangen können als ich. Rein objektiv von der Produktion her und von dem was ich an Spiel- bzw. Gesangstechniken höre gefällt mir das Album sehr gut muss ich sagen, da haben die Herren von REPRESSED alles richtig gemacht. Wenn den jetzt eingeschlagenen Weg weiter gehen und ihre Vielfalt noch weiter ausbauen werden sie aus meiner Sicht viel erreichen können.
Anspieltipps: Aufgrund der kurzen Spielzeit das gesamte Album
Bewertung: 8,3 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Ignorance
02. Construct
03. Desist
04. Human Disease
05. Graves
REPRESSED – Desist (2020)
(6.136) Ingmar (8,3/10) Slam Death Metal/Hardcore