RIGORIOUS – Kingdom unfold (2025)
(9.303) Olaf (3,5/10) Heavy Metal
Label: Matalapolis Records
VÖ: 17.01.2025
Stil: Power Metal
Es gibt Bands, bei denen man sich fragt, warum sie in der heutigen, teilweise recht überlaufenen Metal-Szene überhaupt noch auftauchen. RIGORIOUS aus Monheim am Rhein gehören leider zu dieser Kategorie. Mit ihrem neuesten Werk „Kingdom Unfold“ liefern sie ein Album ab, das mehr Fragezeichen als Exclamation Marks hinterlässt.
Schon der Opener „Fate is Sealed“ lässt das Schlimmste befürchten. Der Gesang ist schlichtweg grausam, als hätte jemand einen heiseren Raben ans Mikrofon gelassen. Bei der folgenden Nummer „King“ wird es minimal besser, weil hier zumindest grunzende Elemente eingeführt werden. Doch auch diese klingen spätestens bei „Bathed in Blood“ nach purer Effekthascherei. Der Eindruck, dass hier jemand verzweifelt versucht, möglichst brutal und abwechslungsreich zu wirken, drängt sich auf. Stattdessen versinkt die Band bereits kurz nach Beginn in einem Identitätschaos sondergleichen.
Die sterile und blutleere Produktion macht die Sache nicht besser. Man hat das Gefühl, dass kein einziger Tropfen Schweiß im Proberaum geflossen ist. Stattdessen klingt alles nach Reißbrett – seelenlos und konstruiert. „Hear Me Out“ bringt dann eine musikalische Wende, die eher fassungslos macht. Es klingt wie eine Mischung aus Placebo und Sisters of Mercy, was im Kontext des Albums vollends deplatziert wirkt. Man hat das Gefühl, die Band streift planlos durchs musikalische Unterholz und versucht, alles mitzunehmen, was nicht niet- und nagelfest ist. Lediglich „To Life“ ist durchaus hörbar und wenn die Band diesen Stiefel weiter runterspielt, könnte da zukünftig eventuell noch was draus werden.
In der Gegenwart gehen die akustischen Strapazen aber leider weiter. „Ignite the Flame“ ist dann der Moment, an dem der Schleimtopf überzuschwappen droht. Hier wird offenbar versucht, Viking/Folk Metal zu integrieren, was weder authentisch noch überzeugend gelingt. Lukas, der Sänger, findet einfach keine klare Linie. Ständige Wechsel in der Stimmlage lassen eher an eine Identitätskrise denken als an künstlerische Vielfalt.
Man sagt, dass Geschmack subjektiv ist, und vielleicht gibt es ja Hörer, die RIGORIOUS etwas abgewinnen können. Für mich bleibt jedoch die Frage, ob diese Band überhaupt ernst gemeint ist. Zwei der fünf Mitglieder spielen auch bei Epilirium – und wenn man sich das anhört, muss man ernsthaft an der Ernsthaftigkeit zweifeln. „Kingdom Unfold“ ist ein Album, das man mühsam durch zwei Durchläufe quält, ohne dass etwas Hängengebliebenes zurückbleibt. Statt klarer Linie gibt es ein wildes Fischen in fremden Teichen. Vielleicht steckt hinter dem Album eine Idee – ich würde nur zu gerne wissen, welche.
Bewertung: 3,5 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Fate is sealed
02. King
03. Hear me out
04. Bathed in Blood
05. Midnight
06. Ignite the Flame
07. The Wish
08. The Snake
09. Into the Sea
10. To Life
11. Dreams
12. Akeldama