RUNEMAGICK – Beyond The Cenotaph Of Mankind (2023)
(8.345) Maik (8,4 /10) Death Doom Metal
Label: Hammerheart Records
VÖ: 22.04.2023
Stil: Death Doom Metal
Facebook I Web I Instagram I Spotify I Metal Archives I Kaufen I Bandcamp
Für Death Metal zu langsam, für Doom Metal zu brutal und für Funeral Doom zu schnell – so könnte man die Mucke der Schweden von RUNEMAGICK wohl am besten beschreiben. Doch was nun wie ein Platz zwischen den Stühlen (oder Stilen) klingt, hat die Combo irgendwie zu ihrer Komfortzone erkoren.
Und so präsentiert sich auch das aktuelle Album der Band mit dem kurzen und prägnanten Titel „Beyond The Cenotaph Of Mankind“. Und wer bei den Worten ‚cenotaph‘ und ‚mankind‘ jetzt an BOLT THROWER denkt, muss sich nicht der falschen Assoziation schelten lassen, denn ab und an klingen RUNEMAGICK so, als hätte der Fahrer des BOLT THROWER- Panzers vergessen, wo der zweite Gang liegt. Ähnlich zerstörerisch walzt sich die Mucke der Schweden durch das Gehölz, und man bedenke: wer langsam fährt, hat mehr Zeit zum Zielen.
Und so treffen die Riffs der Band auch zielsicher ins Schwarze. Gelegentliche schnellere Passagen werden durch den grollenden Gesang von Nicklas Rudolfsson immer im Zaum gehalten. Die Gefilde des Doom Death Metals werden auch gern mal verlassen, mit teilweise recht treibenden Parts, schwarzmetallischem Riffing und todesmetallischem Groove wird die ständig vorhandene schwere Düsternis eher untermalt als unterlaufen. Der Mittelteil von „The Storm Rode Beyond The Firmament“ hat mich sogar etwas an BETHLEHEM erinnert.
Und wenngleich RUNEMAGICK die Grenzen des Doom Death voll ausloten, ergehen sie sich nicht in irgendwelchen überraschenden Experimente. Die Mucke drückt die ganze Zeit immens auf die Magenwand, während tonnenschwere Bleiplatten sich langsam auf den Hörer herabzusenken scheinen. Fröhlichkeit und Spaß wollen uns die Schweden sicher nicht bescheren.
Eine fast permanente Zelebrierung von Dunkelheit, Melancholie und fast Verzweiflung zieht sich durch „Beyond The Cenotaph Of Mankind“, lassen kaum Zeit zum Luftholen und wirkt somit unterschiedlich, je nach persönlicher Stimmung des Hörers. Ist man gut drauf, kann man die exzellente Komposition der Düsternis genießen. Ist man eher so mittel gelaunt, fühlt man sich zuhause, ist man mies drauf, wird einem der Gedanke vermittelt: ‚du bist nicht allein!‘. Nur bei depressiver Stimmung würde ich von einem Genuss der Scheibe abraten. Denn aufmunternd und lebensfroh klingt anders.
Die Tatsache, dass mit Emma Rudolfsson eine Bassistin in den Reihen von RUNEMAGICK agiert, zieht eine weitere Parallele zu der Legende aus UK (BOLT THROWER), jedoch erschöpfen sich hier die Gemeinsamkeiten. RUNEMAGICK erschaffen hier eine eindrucksvolle Melange aus Death Metal und Doom, greifen sogar, insbesondere gesanglich, in die Funeral Doom- Schublade.
Anspieltipp: „Archaic Magick (After The Red Sun)“ und „The Status Quo“
Bewertung: 8,4 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Archaic Magick (After The Red Sun)
02. Endless Night And Eternal End
03. Revocation Of Spectral Paths
04. The Storm Rode Beyond The Firmament
05. Nocturnal Deities Of Winter
06. Beyond The Cenotaph Of Mankind