Label: Cruz del Sur/ Soulfood
VÖ: 23.02.2018
Stil: Heavy Metal
Puren Heavy Metal geradewegs aus dem Jahre 1983 wollen SACRED LEATHER auf ihrer ersten Langrille „Ultimate Force“ servieren. Das gelingt den Herren aus den mid-western USA in vielen Parametern, aber für meine Ohren in den wichtigsten nicht. Dabei will ich diese sieben Songs gar nicht mir prominenten Veröffentlichungen aus eben aus eben diesem Jahr vergleichen. Was gelingt also bei dieser Scheibe und was nicht?
Der Sound ist eindeutig ein Treffer. Wenn man nicht weiß, dass es sich um ein brandneues Album handelt, mit dem die Band der Retrowelle frönt, wird man es für einen bislang unbekannten Klassiker halten. Das Zusammenspiel der Band ist bis in kleinste detailliert und absolut professionell. Dabei ist besonders die Arbeit des Schlagzeugers Jailhouse zu erwähnen, der die rhythmischen Elemente der Gitarrenarbeit minutiös aufnimmt und wiederspiegelt. Der Bass knarzt schön und harmoniert gut mit den Drums Die Gitarrenarbeit ist in Solo-Teilen gut bis sehr gut und in zweistimmigen Passagen dem Genre dienlich gespielt. Sänger Dee Wrathchild ist eine wahre Sirene. Soweit ist doch alles prima, oder?
Absolut, nur leider geht es jetzt mit den Mankos los. Sechs der sieben Songs sind grundätzlich in a-moll gehalten, nur „Power Thrust“ bringt mit e-moll etwas Abwechslung ins Spiel. Bis auf das Riff im schleppenden „The lost Destructor“ und manche zweistimmige Passagen wie zum Beispiel der Beginn von „Power Thrust“ fehlt es an wirklich griffigen Gitarrenriffs. Bei letzterem hätte das Ende, das endlich auch den Rhythmus variiert, länger ausfallen können. Da traut man sich endlich mal an etwas Kreativität heran und beendet acht Takte später den Song. Fühlt sich an wie ‘n interruptus.
Mit der Ballade „Dream Searcher“ versucht die Band Großes, scheitert aber für meine Begriffe an einer total langweiligen Strophenarbeit. Vor allem die Gesangslinien gestalten sich ziemlich belanglos. Dass der Einstieg in den Chorus, auf den man zu lange warten muss, durchaus ein Gänsehautmoment ist, rettet den Song. Das gilt auch für die zweistimmigen Gitarren (hatte ich erwähnt, dass die Gitarristen JJ Highway und Carloff Blitz heißen?).
Das größte Manko ist aber eindeutig die relativ inspirationslose Gesangsarbeit, die den Songs keinen großen Wiedererkennungswert mitgibt. Oftmals finden sich der Grundton (meistens also ein ‚a‘), irgendwas im Bereich der Terz darüber, der Quarte darunter oder der Quinte darüber. Beste Beispiele dafür sind der Titelsong „Ultimate Force“, „Master is calling“ und auch das zumindest vom Tempo her flotte „Prowling Sinner“. Außerdem vernimmt man allzu oft das hohe ‚e‘, was zwar den tonalen Umfang des Sängers eindrücklich dokumentiert. Der inflationäre Einsatz dieses „Screams“ widerspricht leider der Weisheit, dass weniger mehr ist, und beweist erneut die ausbaufähige Vokalarbeit.
War das jetzt ein Verriss? Glaube ich nicht, denn bei einer Strichliste hätten wir mehr positive als negative Punkte. Darauf lässt sich aufbauen, denn die die Band hat deutlich Potential. Es scheitert einfach am Gewicht der Parameter, die ich nicht als positiv bezeichnen kann. Anders ausgedrückt: die Band erfüllt die Pflicht, hat aber bei der Kür noch Raum nach oben. Darauf bin ich gespannt.
Anspieltipps: „Power Thrust“ und „Ultimate Force“
Bewertung: 6,5 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Ultimate Force
02. Watcher
03. Power Thrust
04. Dream Searcher
05. Master is calling
06. Prowling Sinner
07. The lost Destructor/ Priest of the Undoer