SARCATOR – Swarming Angels & Flies (2025)
(9.294) Olaf (9,5/10) Blackened Thrash Metal
Label: Century Media
VÖ: 17.01.2025
Stil: Blackened Thrash Metal
Die schwedischen Jungspunde von Sarcator aus Götaland – eine Band, die gerade mal vor 6 Jahren gegründet wurde – dürften sich mit ihrem dritten Album „Swarming Angels & Flies“ in die Herzen der extremen Metal-Gemeinde spielen, in meins haben sie es getan, um dem Review mal vorwegzugreifen. Drummer Jesper Rosén war bei der Gründung süße 16, und Frontmann Mateo Tervonen steht seinem Vater Marko, Gitarrist bei The Crown, mittlerweile in nichts mehr nach. Der Stolz des Papas dürfte kaum messbar sein. Aber wer genau hinhört, erkennt schnell: Hier geht es nicht nur um familiäre Bande, sondern um musikalische Innovation, technisches Können und eine gehörige Portion Wahnsinn.
Sarcator haben 2020 mit ihrem selbstbetitelten Debüt die Szene aufgemischt. Dieses Album war noch tief im Death Metal verwurzelt, doch das Nachfolgewerk „Alkahest“ schlug mit einer Thrash-Keule zu, die Maik prompt begeisterte. Mit „Swarming Angels & Flies“ gehen Sarcator nun einen Schritt weiter: Blackened Thrash Metal in seiner höchst spannenden und explosiven Form. Ein Bastard, der sich aus den besten Elementen der Genres bedient und diese gekonnt miteinander verschmelzt.
Der Opener „Burning Choir“ ist ein Paradebeispiel für das, was Sarcator ausmacht. Rasendes Riffing, das an alte Sadus-Zeiten erinnert, gepaart mit schwarzmetallischen Elementen. Manchmal schöpfen die schwedischen Wilden auch aus dem schiefen Harmoniefundus von Voivod zu „Killing Technology“-Zeiten, was das Hörerlebnis für mich noch aufregender macht. Wer denkt, dass der wütende Einstieg Zufall oder Chaos ist, hat Sarcator nicht verstanden. Hinter dem Wahnsinn steckt Methode. Die Jungs jonglieren virtuos mit Tempi und Stimmungen, sodass keine Sekunde Langeweile aufkommt. Jedes Riff, jeder Break wirkt durchdacht und präzise platziert. Und ja, das Album lässt sich locker sechs Mal hintereinander hören – jedes Mal entdeckt man neue Nuancen.
Das Songwriting von Sarcator ist schlichtweg genial. Tracks wie „The deep ends“ und „The Undercurrent“ zeugen von einer Reife, die man bei einer so jungen Band kaum erwartet. Mateo Tervonens Stimme hat sich enorm entwickelt und beeindruckt mit einer Vielfalt, die seinesgleichen sucht. Die brutalen Vocals sind ebenso überzeugend wie die atmosphärischen Passagen. Und dann ist da noch „Closure“, ein instrumentales Stück, das normalerweise in meiner Gunst hintenüberfallen würde, hier jedoch völlig überzeugt. Es zeigt die wandelbare Seite der Band und erinnert mehr an Independent Rock als an Metal – ein mutiger, aber gelungener Schritt. Wer sich davon hat einlullen lassen und denkt, dass war’s nun, wird mit „Unto Sepulchres“ eines Besseren belehrt. Dieser abschließende Track ist ein Weckruf der besonderen Art – ein akustischer Nackenschlag, der keinen Zweifel daran lässt, dass Sarcator zu den momentan aufregendsten Bands im extremen Metal gehören.
„Swarming Angels & Flies“ ist ein wüster, aber durchdachter Ritt durch die Extreme des Metals. Sarcator sind nicht nur jung und talentiert, sondern auch technisch überragend und innovativ. Sie sprengen Genregrenzen, ohne den roten Faden zu verlieren. Century Media hat hier einen echten Coup gelandet und wird der Band sicher zu einem Popularitätsschub verhelfen. Wer bei diesem Album stillsitzen bleibt, hat den Sinn für extremen Metal verloren. Sarcator beweisen eindrucksvoll, dass sie nicht nur die Gegenwart, sondern auch die Zukunft des Blackened Thrash sind. Einfach nur überragend!
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Burning Choir
02. Comet of end Times
03. Swarming Angels & Flies
04. The deep Ends
05. Where the Void begins
06. The Undercurrent
07. Closure
08. Unto Sepulchres