Label: Nuclear Blast
VÖ: 07.02.2020
Stil: Progressiver Thrash Metal
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In den vergangenen Jahren galt immer: Eine kack Scheibe, eine überragende und das im regelmäßigen Turnus. Diesen haben Sepultura nunmehr durchbrochen und nach „Machine messiah“ mit „Quadra“ sogar noch eine Steigerung hingelegt, die ich als alter Fan der Brasilianer so nicht mehr für möglich gehalten hätte. Doch zäumen wir das Pferd nicht von der falschen Seite auf und widmen wir uns erstmal dem Album in Gänze, bevor wir ein weiteres Resümee ziehen.
Natürlich wird „Quadra“ einmal mehr spalten, doch man muss neidlos anerkennen, das die Mannen aus Belo Horizonte auf ihrem nunmehr fünfzehnten abendfüllenden Rundling musikalisch ein Level erreicht haben, welches von vielen Bands dieses Genres niemals erreicht wurde oder in Zukunft erreicht werden kann. In die 12 Songs haben Sepultura alles reingepackt, was man sich über all die Jahre an Können und Einflüssen angeeignet hat und dieses zu einem Mix zusammengerührt, der dieses Album so unfassbar spannend und hörenswert macht. Dazu gesellt sich die wohl beste gesangliche Leistung von Derrick Green, eine kernige und immer transparente Produktion von Jens Bogren, eine unfassbare Leistung von Eloy Casagrande, der mit manchen Versatzstücken anderen Drummern Knoten in die Arme binden würde (bestes Beispiel „Means to an end“) und eine gigantische Gitarrenarbeit von Andreas Kisser, der zuweilen sogar Riffs aus dem Ärmel schüttelt, die sich auch locker auch „Chaos A.D.“ oder „Arise“ hätten wiederfinden können. Das spannende an „Quadra“ ist die Aufteilung der einzelnen Songs, die man gerne in vier Akte zusammenfassen kann, welche das lyrische Konzept perfekt unterstreichen. Mehr dazu gibt es nächste Woche im Interview mit Chefkomponisten Kisser, denn das würde hier den Rahmen sprengen.
Musikalisch haben Sepultura ein Niveau erreicht, welches in diesem Bereich des Metals momentan kaum von einer weiteren Band erreicht werden kann, ohne irgendwelche Genres zu kopieren. Es gibt Chöre, orchestrale Parts, gefühlvolle Stellen, progressive Gewaltausbrüche, doch alles so verpackt, dass man trotz dieses unfassbaren Fundus an Abwechslungsreichtum niemals das Gefühl verliert, hier wäre eine andere Band als Sepultura am Start. Und das ist es, was „Quadra“ auszeichnet und zu vielen weiteren Durchläufen animiert.
An manchen Stellen wirkt „Quadra“ vielleicht ein klein wenig zu verkopft, doch diese Nuancen sind so rar gesät, dass das Gesamtpaket darunter zu keinem Zeitpunkt leidet und der geneigte Hörer auf eine fette Metal-Achterbahnfahrt mitgenommen wird, auf der es eine Unmenge zu entdecken gibt. In meinen Augen die beste Scheibe der Derrick Green Ära!
Bewertung: 9,4 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Isolation
02. Means to an end
03. Last time
04. Capital enslavement
05. Ali
06. Raging void
07. Guardians of earth
08. The pentagram
09. Autem
10. Quadra
11. Agony of defeat
12. Fear pain chaos suffering
SEPULTURA – Quadra (2020)
(6.005) Olaf (9,4/10) Thrash Metal