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SERENITY – Lionheart (2017)

(4.208) - Peter (6,9/10) - Symphonic Metal

Label: Napalm Records
VÖ: 27.10.2017
Stil: Symphonic Metal

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Musik, gleich welcher Richtung auch immer, hat primär das Ziel den Menschen zu erreichen. Wir sprechen hier nicht von den Menschen (Mehrzahl), sondern dem Menschen (Einzahl), also von der Individualität eines Musik hörenden Menschen. Diese ist nicht zu pauschalieren und vor allem nicht von einem auf den anderen Menschen übertragbar. Deshalb erreicht Musik den einen Menschen mehr und den anderen eben nicht bzw. weniger. In diesem Spannungsfeld bewegt sich der Musiker, der Hörer und ganz am Ende auch wir Redakteure. Das hehre Ziel, einen Menschen mit Musik also zu erreichen, gelingt meist über die Arrangements, die Rhythmik, stimmige Harmonien, den Groove und letztlich sicher auch über wohlklingende Melodien. Technik spiet zudem eine nicht unwesentliche Rolle. Abgesehen von der Individualität hört sich das erst mal gar nicht so schwierig an, ist am Ende aber - tatsächlich und in der Realität umgesetzt - nicht immer ganz so einfach.

Warum diese vielen Worte und wer will das überhaupt wissen? Weil ich vermutlich nicht zu diesen Menschen gehöre, die sich von der Musik von SRENITY erreicht fühlen. Wenngleich ich die oben erwähnten Faktoren, die zum Erreichen eines Menschen durch die Musik bei SERENITY zwar höre und würdige, dennoch springt der zündende Funke bei mir nicht über. Ob es Jemand wissen will, weiß ich nicht, wird sich vielleicht noch raustellen. Ist das nun eine Kritik an der musikalischen Leistung der Band oder an der Qualität der Musik von SERENITY? Nein! Das heißt wohl nur, dass meine SERENITY-Synapsen auf die Ansprache durch diese Musik nicht anspringen bzw. reagieren. Eine pseudo-neurowissenschaftliche Erklärung, die sicher sehr oberschlau bis überheblich klingt und zudem auch noch eine scheiß Rhetorik beinhaltet.

Deshalb beschränke ich mich auf das Wesentliche. Nicht auf meinen Geschmack, den versuche ich möglichst auszublenden - ich konzentriere mich auf die Musik an sich.

Die Österreicher SERENITY haben mit „Lionheart“ ihr 6. Studioalbum veröffentlicht und blicken auf eine durchaus beachtliche Karriere zurück. Vor allem hinsichtlich ihrer Live-Performances der Tour, blicken sie zuversichtlich in die Zukunft, die Gigs sind ausverkauft.

Zu den Songs. Das Album beginnt mit einem Intro und gleitet in die erste Nummer „United“ über. Aus meiner Sicht eine klassische Symphonic Metal Komposition, die sich einerseits durch viel Melodie und andererseits durch schlüssiges Riffing auszeichnet. Der nötige Druck ist vorhanden, dürfte jedoch im Bereich der Vocals etwas mehr an aggressiver Modulation vertragen. Das Stück ist grundsätzlich auf Mitgröhl Aktionen des Hörers hin ausgerichtet.

Beim Titeltrack „Lionheart“ begegnet mir auch hier ein zunächst flottes Schlagzeug mit schlagkräftigen Blastbeats und stilechten Gitarren. Der Song wird dann abrupt ruhiger und die Vocals setzten balladesk dazu ein. Dies wiederum dauert insgesamt nicht lange an und geht in den abermals hymnenartigen Refrain über.

Hero“ veranlasst mich erstmals meine Ohren zu spitzen und ich höre dezent runtergestimmte Gitarren in fulminantem Riffing. Die Rhythmik ist wirklich ansprechend. Meine Hoffnung nach etwas mehr an „Ausbrechen“ ist da, diese jedoch wird dem musikalischen Konzept der Arrangements relativ schnell geopfert und gleicht in seiner Struktur den Vorgängern.

Man sehe es mir nach, aber auch „Rising High“ ist in sich zwar gefällig, leider aber voraussehbar und kompositorisch ohne signifikante Spitzen. Dem folgt auf leisen Sohlen die Ballade „Heaven“, mit zwei Stimmen versehen wird hier viel Ehrgeiz an den Tag gelegt, doch fließt diese Nummer leider zu behäbig vor sich hin. Letztlich die Gitarren stechen in ihrer Qualität hervor.

Das Album driftet nun sehr deutlich in die ruhigere Ecke ab und so ist das Instrumental „Kings Landing“ sicher schön anzuhören, das Klavier ist ansprechend eingespielt, doch habe ich hier den Eindruck, dass man vielleicht zusätzliche Spielzeit gebraucht hat?

Die Fortsetzung mit „Eternal Victory“ bietet wieder den SERENITY typischen Charakter auf und versetzt mich dabei allerdings nicht in einen Zustand der Verwunderung. Bei mir macht sich leider etwas Reizlosigkeit breit, denn auch „Stand And Fight“ ist trotz der erneuten Mehrfachbesetzung der Vocals beinahe schon zu erwarten gewesen.

Orientalische Klänge, gefolgt von erstmals mystisch anmutender Komposition geben „The Fortress (Of Blood And Sand)“ eine etwas andere Note. Dieser Song ist auf Grund seines komplexeren Arrangements auch wesentlich interessanter anzuhören. Auch die Vocals reißen in kratzigere Elemente aus, was der Nummer sehr sehr gut tut. „Empire“ gleitet auf dem bislang geradlinigen Grundkonzept durch die Boxen, leider ohne mich in Bewegung zu setzen. Auch „My Fantasy“ kann mit wirklich guter Gitarrenarbeit glänzen, der im Vordergrund stehende Refrain macht diese Nummer in sich rund. „The Final Crusade“ bringt das Album dann in musikalischer Hinsicht nicht unerwartet zu Ende. Auch hier vermisse ich das besondere und etwas ganz andere Element. Letztlich das Growling, welches tatsächlich Akzente setzt, lockert den Song auf und macht ihn abwechslungsreicher. Das hätte man gerne öfter und in verschiedenen Variationen präsentieren dürfen.

Nun, ich kann hier nicht über meinen Schatten springen. Das Album verläuft für mich wie eine Flatline, ohne ein deutliches Anzeichen von kreativer Abwechslung. Die technische Produktion ist ohne Makel und auch die Musiker sind in ihrem jeweiligen Element am richtigen Fleck. Wie gesagt, „Lionheart“ als Ganzes betrachtet, musikalisch wertig, erreicht mich persönlich nicht, mit keinem der 13 Songs. Mich muss es aber auch nicht erreichen, denn eines ist gewiss, SERENITY scharen eine Vielzahl von Fans um sich, denen dieses Album wohl als Offenbarung vorkommen mag, auch deshalb sind die Konzerte stets gut besucht und die Band erfreut sich hohen Zuspruchs. Und das ist auch gut so!

Anspieltipps: „The Fortress (Of Blood And Sand)

Bewertung: 6,9 von 10 Punkten

Tracklist:
01. Deus Lo Vult
02. United
03. Lionheart
04. Hero
05. Rising High
06. Heaven
07. Kings Landing
08. Eternal Victory
09. Stand And Fight
10. The Fortress (Of Blood And Sand)
11. Empire
12. My Fantasy
13. The Final Crusade

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