SEVENTH STATION – On Shoulders of Giants (2025)
(9.396) Timo (9,0/10) Prog/Experimental/Art Metal
Label: Layered Reality Productions
VÖ: 21.02.2025
Stil: Prog/Experimental/Art Metal
Das Künstlerkollektiv Seventh Station wurde bereits 2008 in Jerusalem gegründet, von den Studenten Dmitri Alperovich (Gitarre) und Alexey Polyansky (Bass). So ist die aktuelle EP „On Shoulders of Giants“ ein wirklich komplexes und anspruchsvolles Werk geworden, der slowenischen, türkischen und israelischen Band. Das sich zwischen Prog Metal, Klassik, Jazz und Experimental bewegt. So haben Seventh Station einfach einen logischen Schritt in ihrer Historie vollzogen und ästhetisches und von Schubladen kaum zu greifendes Werk realisiert.
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5 Songs in nicht ganz einer halben Stunde erlebt man beim einlegen der „On Shoulders of Giants“ EP und reichlich komplexes und intensives Werk, dass den Weg des vorigen Albums „Heal The Unhealed“ noch deutlicher fortführt. Die reichlich virtuosen Rahmenbedingungen werden hier ohne viel Umschweife bis an die Grenzen ausgelotet, das in keinem Fall leicht verdaulich ist. Das Material ist völlig freigeistig unterwegs. So werden Werke klassischer Komponisten neu interpretiert, verbunden mit Prog Metal kommt dabei ein reichlich intensives Werk zustande.
Dabei entdeckt man Geschichten die in kauderwelsch, portugiesisch und gar deutsch vorgetragen werden. Der druckvolle, differenzierte Sound macht dabei gleich Eindruck. „Three Days in Dresden“ eröffnet mit Elementen des orchestralen Sounds, zwischen dissonanten Progressive Metal Parts und brachialen Riffs. Das Empfinden erscheint dabei auch mal schnell als wirr und chaotisch. Das es schon etwas Anstrengung bedarf um in den Sound von Seventh Station hineinzufinden. Das etwas mehr als 5minütige „Seid nüchtern und wachet“ beginnt mit einer textlich deutschen Grundlage, beschwörenden Gesang. Musikalisch erinnert mich das auch schnell an Laibach.
Zwischen Verstörtheit und einer schönen Theatralik ist das schonmal großes Kino. „Tropical Limbo“ das mit einem Xylophon Einstieg beginnende, leitet dramatisch ein, mal metallisch, dann wieder sogar tanzbar. Zwischen cineastischen Sound, Jazz und Melancholie ertappt ich mich gar beim dahinschwelgen. Eine schöne Auflockerung bildet in sich ruhende „Melodia Sentimental“. Bevor man mit metallisch, orchestralen und harten Sound in „Nagasaki KIsses“, zwischen Klassik und einem monumentalen Soundgebilde förmlich von der Intensität platt gewalzt wird. In fast 8min wühlt ein bollernder Bass, Elemente des Psychedelic, Synth-Bombast recht verstörend auf. Bevor es final fast harmonisch, mit einem melodisch verträumten Einsatz zu Ende geht.
Die EP „On Shoulders of Giants“ ist ein irrer Trip geworden, reichlich komplex und auf seiner eigenen Ebene virtuos. Im Experimental Progressive beheimatet, werden ihr zweifelsohne Grenzen zum Einsturz gebracht. Dabei benötigt es schon eine gewisse Anstrengung in den Sound der Israelisch/türkisch/slovenischen Band hineinzufinden. Belohnt wird man dann mit einem außerordentlichen speziellen Sounderlebnis, das mit der wilden Ringfahrt zwischen zahlreichen Phasen des Experimentellen so ziemlich völlig aus der Reihe tanzt. Gewiss nichts für Freunde des leichtfüßigen Hörgenusses. Aber wenn man die Tür findet kommt man zudem Fazit dass hier eine faszinierende und besondere Band am Werk ist, die auf der einen Seite speziell und sogleich besondere Magie ausstrahlt. Zweifelsfrei eine starke Veröffentlichung.
Anspieltipps: „Seid nüchtern und wachet“ und „Nagasaki Kisses“
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
TRACKLIST:
01. Three Days in Dresden
02. Seid nüchtern und wachet
03. Tropical Limbo
04. Melodia Sentimental
05. Nagasaki Kisses