SKYEYE – Soldiers Of Light (2021)
(7.155) Maik (9,3/10) Heavy Metal
Label: Reaper Entertainment
VÖ: 25.06.2021
Stil: Heavy Metal
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Was SKYEYE aus Slowenien hier mit mir gemacht haben, ist gezielte Irreführung. Der Bandname scheint zuerst auf Progressive Rock oder auf eine Art-Rock-Band wie SKY hinzuweisen. Das Coverartwork wirkt wie ein Filmplakat aus den neunzehndreißiger Jahren, und das Intro mit dem Titel „The Arrival“ lässt auf epischen Metal schließen.
Dass es dann anders kommt, ist einerseits erstaunlich, aber hauptsächlich doch erfreulich. Denn nach einem etwas progigeren Einsatz krachen SKYEYE dann ziemlich coolen Metal aus den Boxen. Doch was mich am meisten sofort weggebombt hat, ist der Gesang von Jan, der – und das ist jetzt keine Übertreibung- wie ein Bruce Dickinson zu dessen besten Zeiten klingt. Mann, was für eine Stimme! Teilweise kann er der Air-Raid-Siren sogar schon das eine oder andere Scheibchen Wurst vom Brot ziehen.
Dennoch, trotz dominantem Bassspiel und den Gitarrenharmonien klingen die Himmelsaugen keineswegs wie IRON MAIDEN, obwohl natürlich die eine oder andere Parallele durchscheint. Besonders beim Anfang von „Constellation“ schauen Harris und Co doch ein wenig deutlicher ums Eck. Doch im Gegensatz zu MAIDEN, die sich doch mittlerweile in einer Komfortzone eingeigelt haben, wirken SKYEYE noch hungrig.
Und sie krachen Songs ins Gelände, die mitreißen und sich nicht in Endlosschleifen begeben. Teilweise erinnern sie mich auch an die letzte SOLITARY SABRED- Platte, denn einen gewissen kauzig/epischen Touch haben sie bei Songs wie „Brothers Under The Same Sun“ und „Eternal Starflight“ auch zu bieten.
Und bei „Son Of God“ packen sie auch noch BLACK SABBATH-Wucht und bei „Detonate“JUDAS PRIEST- Power in ihren Sound.
Der Kracher ist aber das abschließende „Chernobyl“, welches mit vierzehneinhalb Minuten ein opulentes metallisches Mahl serviert. Damit wäre bewiesen, dass man für gewaltige Epik nicht unbedingt Könige, Drachen und Sword’n’Sorcery braucht. Klasse Gerät. Und trotz der Länge kurzweilig.
Natürlich, wer sich ein wenig mit Metal auskennt, wird natürlich bei SKYEYE starke Reminiszenzen an IRON MAIDEN feststellen, und auch ich möchte diese Parallelen nicht leugnen. Aber SKYEYE haben mich an der Bushaltestelle abgeholt, an der mich MAIDEN etwa anderthalb Jahrzehnte lang schmählich versetzten, und dafür gebührt ihnen Applaus. Und wenngleich das Album bei einigen Songs auch etwas an Längen aufwartet, ist es immer noch kurzweilig genug, um bei mir gut zu punkten. Hier hat sich ein Kandidat für den diesjährigen Poll aufgetan.
Anspieltipp: „King Of The Skies“ und „Detonate“… naja, eigentlich alles
Bewertung: 9,3 von 10 Punkten
Tracklist:
01. The Arrival
02. King Of The Skies
03. Soldiers Of Light
04. Constellation
05. Brothers Under The Same Sun
06. In Saecula Saeculorum
07. Son Of God
08. Detonate
09. Eternal Starflight
10. Chernobyl