SPECTRAL WOUND – Songs Of Blood And Mire (2024)
(9.036) Maik (8,5/10) Black Metal
Label: Profound Lore Records
VÖ: 23.08.2024
Stil: Death Metal
Wer beim Thema Black Metal in den Frühzeiten des norwegischen Schwarzwurzelsounds seine Erfüllung findet, dem wird das neue Album „Songs Of Blood And Mire“ von SPECTRAL WOUND ganz gut reinlaufen. Denn nordischer Herkunft ist es allemal, wenngleich auch nicht aus dem Norden Europas. Denn die Band kommt aus Kanada, und zwar aus dem Raum Montréal.
Ganz im Stile der frühen EMPEROR und Konsorten wird hier also deftig auf die Schwarzwurzel gekloppt, und das nicht ohne Schmackes. Rasende Geschwindigkeit, Halbtonriffing und ein kreischend-keifender Gesang. Dazu die genretypisch höhenlastige Produktion – das ergibt den perfekten Zeitsprung ins Jahr 1993, als die metallische Regenbogenpresse Black Metal noch als das unerwünschte Stiefkind betrachtete.
Mit ein bisschen Phantasie könnte man auch frühe DESASTER (hört Euch den Anfang von „The Horn Marauding“ an!), UNGOD oder MAYHEMIC TRUTH(„A Coin Upon The Tongue“) heraushören, wenn man denn der Vergleiche nicht überdrüssig ist. Das alles hat zwar ein wenig den Ruch wiedergekauter alter Heldentaten, aber irgendwie machen die Frankokanadier ihre Sache äußerst gut. Klar, diese Art Mucke ist seit dreißig Jahren schon nicht mehr neu, aber was soll’s. Mir gefällt die Scheibe, und wenn das Ding hier vor drei Dekaden herausgekommen wäre, hätten sich SPECTRAL WOUND damit den Klassikerstatus verdient.
Und einen Song wie „Aristocratic Suicidal Black Metal“, der sowohl traditionell als auch packend rüberkommt, muss man auch erstmal hinkriegen. Da scheißt man doch auf Originalität und Innovation gletschergroße Haufen, wenn einem dergestalt die Hirnhaut glattgebügelt wird. Und zu „Less And Less Human, O Savage Spirit“ kann man anfangs sogar headbangen, bevor die Raserei wieder ausbricht.
Die Produktion hatte ich ja schon kurz erwähnt, möchte dazu aber noch hinzufügen, dass sie trotz der traditionellen Ausrichtung klar und kraftvoll ist. Das verleiht den Songs den nötigen Druck, ohne überproduziert zu wirken.
„Songs Of Blood And Mire“ ist ein klassisches Black Metal Album geworden, welches ich Freunden der Genreklassiker definitiv ans pechschwarze Herz legen möchte. Um große Meriten damit einzuheimsen, kommen SPECTRAL WOUND leider zu spät mit diesem Kleinod um die Ecke. Für mich ist es das beste norwegische Black Metal- Album, welches die Norweger nie geschrieben haben.
Anspieltipp: „Aristocratic Suicidal Black Metal“ und „Twelve Moons In Hell“
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Fevers And Suffering
02. At Wine - Dark Midnight In Mouldering Halls
03. Aristocratic Suicidal Black Metal
04. The Horn Marauding
05. Less And Less Human, O Savage Spirit
06. A Coin Upon The Tongue
07. Twelve Moons In Hell