Label: Gallery Records
VÖ: 22.05.2015
Stil: Progressive Death/Thrash Metal
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Beachtlich und überaus bemerkenswert wie zielstrebig sich die progressive Death Metal Institution aus Stuttgart auch mit dem neuen Album in Bewegung setzt. Vielseitig werden technische Death, teils Thrash-Versatzstücke zu einem klangvollen Gesamtbild konstruiert. Trotz der anspruchsvollen Haltung jener Stilausrichtung schaffen es die bereits seit 1990 aktiven Death Metal - Virtuosen einen passenden und knotenfreien Klangkosmos zu entfalten!
Gleich der Opener „The descendant of spirit and will“ lebt diesen typischen, ja durchaus filigranen Anspruch von Subconscious aus. Ein Song der sich zuerst langsam aber zielstrebig an den Hörapparat dockt und intelligent musikalische Hochwert,- und Langlebigkeit mit einem weitläufigen Fundament ausstattet. Der sich stets in Front grabene Deathrash wird mit bissigen Doublebassbolzen und ins Mark schneidende Solis, bis hin zu einem präzisen Riffgewitter passend ausjustiert. Wild und unverblümt setzt sich „Veil“ aus den Schubladen der Genrefetischisten in Bewegung, die wundern sich einfach nur noch und die klaffende Maulsperre legt Zeugnis ab. Detailliert fügt sich eine akustische Verliebtheit in den vielen hartnäckigen, straighten Passagen ein. Mit „Thoughts per minute“ wird gleich mal richtig Schub nachgelegt und die frickelige Thrashnummer steigert sich faltenarm, da kann nichts schief gehen. Was die Herren Fabian Streich und Jörn Langenfeld so an Stromgitarrengeilheit hier versprühen ist schon ein mächtig fettes Gerät, ne Notlandung im Geräteschuppen von Peter Lustig ist da absolut nicht nötig, auch wenn dieser bereits neugierig die Latzhose umgeschnallt hat.
Komplexität wird bei den Süddeutschen wahrlich groß geschrieben, so bohrt man gerade noch fleißig im Asphalt, um nach dem nächsten Atemzyklus eine weitaus experimentellere Nummer wie eben „Veil“ durch das Geäst zu drücken. Sicher kommen einem zwangsläufig bei progressiven Death Metal Werken in dieser Form und jener Klasse späte Chuck Schuldiner Werke in den Sinn, auch Bands wie Sceptic, Obscura, frühe Gory Blister und Lead Weight mag ich da nennen. Aber jetzt komme ich zum eigentlichen Fakt, Subconscious betreten weitaus avantgardistischer, wahnsinniger und vielfältiger den Ring und gehören zweifelsohne zur heimischen Prog Death Speerspitze. Die jazzigen Anleihen und jene steile Unbekümmertheit die jene Herren an den Tag legen ist weitaus breiter anzusehen als eine zwangsläufige Fortführung bekannter Ideale. Überrascht zeigte sich in der Folge auch „The analyst“, ein tonnenschweres, aber durchaus atmosphärisches, zuweilen verträumtes Stück, was man kaum so erwarten konnte. Die Jungs trauen sich was, da kann man schon einmal den Wanderhut, schwungvoll in ungebremster Freude, durch die Lüfte tanzen lassen.
Man denkt immer wieder man hätte schon alles gehört, aber solche Bands wie Subconscious haben da eben doch ein amtliches As im Ärmel, klanghaftes was man nicht unter jeder Straßenlaterne vorgepfiffen bekommt. Keine Sorge, auch zum Ende ist eine Steigerung quasi unumgänglich, denn das kräftige und wütende „The path of the unskilled“ setzt Widerhaken und kommt einem Wirbelsturm gleich, wobei man zwischenzeitlich unerlässlichen Schutz in eingestreuten Tempozüglern suchen darf, die natürlich verspielt und raffiniert in zappeliger Deathrash-Note vorgetragen werden.
Da möchte ich noch sagen dass die klare und stichfeste Produktion eine perfekte Grundlage spendiert, für die vielseitigen Facetten von „Veil“ und rundet das gelungene Artwork mit gekonnter Note ab. Subconscious gehört somit für mich zu den Bands die durch ihre eigensinnige und freche Herangehensweise in der Lage sind der Szene neue Impulse zu geben und neue Wege offenzulegen. Bemerkenswert und eines der wichtigsten Alben des Jahres 2015!
Bewertung: 9,5 von 10 Punkten
Tracklist:
01. The descendant of spirit and will
02. A choice of dilemma
03. Thoughts per minute
04. Veil
05. Deathwish
06. The analyst
07. Dilnto the unknown
08. The path of the unskilled
09. Collapse into the dispaid
10. Unveiled
SUBCONSCIOUS (2015)
"Veil" (1.691)