SUBLIND – The cenosillicaphobic sessions (2023)
(8.292) Olaf (9,0/10) Thrash Metal
Label: DIY
VÖ: 25.03.2023
Stil: Thrash Metal
So eine musikalische Reise um die Welt, wie vor zwei Wochen in unserem Special auf Tales from the hard Side geschehen, hat schon seine Vorteile, denn wie hätte ich sonst ein paar Tage später im Briefkasten eine CD der eben aus dem Großherzogtum stammenden Thrasher von Sublind vorfinden können? Eben und ich sage es jetzt schon vorab: Diese Band zu ignorieren hätte fatale Folgen für mein Hörverhalten gehabt!
Die mit dem etwas sperrigen Titel „The cenosillicaphobic sessions“ ausgestattete zweite Scheibe des aus Syren stammenden Fünfers ist so eine abwechslungsreiche Thrash Granate, wie man sie selten zu hören bekommt. In Eigenregie veröffentlicht gibt es unfassbar viele Reminiszenzen an die Großen des Genres. Da hört man Exodus, Testament, etwas Overkill und dennoch schafft es die Truppe, all diese Einflüsse zu einem eigenen Brei anzurühren, der von vorne bis hinten Spaß macht und die Bandscheiben knacken lassen.
Daran haben die Riffs des Duos Wilmes/Geiben einen verdammt großen Anteil, wobei Letztgenannter ebenfalls bei Kraton in die Saiten greift und scheinbar deshalb auf uns aufmerksam gemacht wurde. (Hört unser Special) Aber auch die Rhythmus Fraktion Flies und vor allem Drummer Kevin Gricius drehen vollkommen frei und legen einen so fetten Teppich, dass es einem die Wurst vom Brot zieht. Des Weiteren besitzt man in Luca Tommasi (das erste Kind würde ich ja Rollo nennen…) eine Frontsau, die locker mit den Großen der Szene mithalten kann. Mega!
Allerdings muss ich gestehen, dass eine Platte beim ersten Hören immer mit dem Opener steht und fällt und da hat man sich mit „F.U.A.D.“ für einen Song entschieden, der mit seiner Hardcore und Punk Attitüde gut und gerne ans Ende, aber nicht an den Anfang gehört hätte. Danach aber ging das Gewitter los und zog mich komplett in den Bann. Es ist schon erschütternd, dass es Bands gibt, die mit einem fetten Plattenvertrag ausgestattet nicht einmal ansatzweise an diese grandiose Truppe heranreichen.
Ganz ehrlich, wer sich als Thrash Fan nicht an Sublind rantraut, sollte seine musikalischen Hörgewohnheiten gründlich auf den Prüfstand stellen, denn das hier vorhandene Material hat durchaus das Potential, mit den etablierten und altvorderen Bands mitzuhalten, wenn nicht diese sogar zu überholen. Was für eine exzellente Scheibe, die zur Gänze Einzug in meine Playlist gehalten hat.
„The cenosillicaphobic sessions“ ist mehr Champions als Euro League und dürfte definitiv mehr Erfolg haben als der F91 Düdelingen in der Qualifikation zur höchsten europäischen Fußball Klasse.