Label: Minotauro Records
VÖ: 25.03.2016
Stil: Epic / Heavy / Kauz Metal
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Nicht nur der Titel dieses Albums lässt auf griechische Herkunft denken (der Begriff „Heliodromus“ entstammt dem „Mithraismus“, gilt als eine der sieben Initiationsstufen dafür und bedeutet an sich nichts anderes als „Sonnenläufer“, womit auch der Bandname entschlüsselt wäre), auch die Tatsache, dass man mehrfach typisch griechische Folklore-Zutaten, dargeboten auf einer Bouzouki, zu hören bekommt, lässt an sich darauf schließen.
Doch weit gefehlt, dieses Trio stammt aus Portland, Maine und hat weder mit Hellas, und noch nicht einmal mit Europa wirklich etwas zu tun. Noch nicht, kann man durchaus sagen, denn es ist davon auszugehen, dass der zwar auf den ersten Eindruck hin eher eigenwillige, verschrobene Stil-Mix der Herren speziell hierzulande auf offene Ohren stoßen wird.
Basierend auf Heavy Metal der traditionellen Machart, kredenzen die drei US-Amerikaner ein überaus abwechslungsreiches Album, aus dem sowohl Zutaten aus den frühen 70er Jahren, wie man auch die Frühzeit der NWOBHM immer wieder herauszuhören sind. Wenig verwunderlich, dass man sich auch für eine Produktion entschieden hat, die das Album entsprechend nach „alter Schule“ klingen lässt.
Dementsprechend locker-flockig geht der Dreier auch ans Werk und versteht es auch gut für feine Melodien und schmissige Refrains zu sorgen. Auffällig ist auch, dass die Formation – selbst wenn sie keineswegs ausschließlich in gemächlichem Tempo loslegt - vor allem in jenen Passagen erhaben klingt.
Dadurch stört es noch nicht einmal, dass der Gesang von Bassist David Joy in so mancher Gesangspassage doch relativ weit neben der Spur liegt. Nicht zuletzt deshalb wirkt das an sich durchaus hingebungsvoll intonierte, von besagtem Saiteninstrument hellenischer Provenienz geprägte “The Plummet“ ein klein wenig nach reichlich Ouzo während der Aufnahmen…
Doch keine Bange, hierbei haben wir es mit der Ausnahme zu tun, an sich kredenzt das Trio nämlich sehr wohl ambitionierte wie auch überaus ernstzunehmende Kompositionen. Diese rufen zwar diverse Underground-Heroen der „Kauz“-Abteilung (von Hammers Of Misfortune über Slough Feg bis hin zu Brocas Helm) in Erinnerung, lassen die Formation aber dennoch ausreichend eigenständig klingen. Nicht zuletzt, weil eine latent vorhandene Prog Rock-Schlagseite die Chose immer wieder auflockert und es diese Burschen einfach verstehen ihre Nummer auf den Punkt zu bringen.
Diverse verspieltere und ungewöhnlich instrumentierte Passagen lassen obendrein auch noch eine gewisse Affinität zu frühen Jethro Tull erkennen. Diese schimmert zwar nur gelegentlich durch, sorgt aber auf jeden Fall für weitere Abwechslung und trägt ebenso ein nicht unerhebliches Scherflein zum Gelingen von “Heliodromus“ bei.
Eine gewisse Vorliebe für unkonventionelle Klänge sowie die entsprechende Muse ist zwar erforderlich, um sich im Kosmos von Sunrunner wohl zu fühlen, hat man sich jedoch erst einmal daran gewöhnt, bereit einem dieser „Trip“ (als Einstieg sei der Titeltrack des Albums empfohlen, das auf über 20 Minuten Spielzeit einen großen Teil des Klangbildes dieser Formation offenbart und mit vielschichtiger Atmosphäre punkten kann) aber bestimmt viel Freude.
Bewertung: 8,5 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Dies Natalis Solis Invicti
02. Keepers Of The Rite
03. Corax
04. The Horizon Speaks
05. Star Messenger
06. The Plummet
07. Technology's Luster
08. The Passage
09. Heliodromus
SUNRUNNER "Heliodromus" (2016)
(2.968) - Walter (8,5/10)