Man hört dieser weiße Dreck niemals auf. Da mach ich heute Morgen meine Klüsen auf und ich dachte mich tritt ein Elch. Das war doch gestern Abend (wo ich mir mit Olaf Hotel Transylvanien rein gezogen habe und wir aufs vorzüglichste abgegrölt haben) doch noch nicht so viel. Fuck. Na ja was soll’s. Ehe ich mich hier noch länger rumärgern tue, schaue ich mir lieber mal an, was der Ordner mit offenen Reviews so hergibt. Jau hier ist doch was! Ne Pagan Metal Band aus Tübingen. Na das ist doch schon mal was.
Die Band wurde 2011 von Ex-Lyfthrasyr Gitarrist Johan Frey gegründet. Der Bandname Tervingi (wörtlich: Waldleute) bezieht sich auf einen Stamm der Westgoten aus der Spätantike. Das das Debütalbum „Gotensaga“ genau diese Thematik behandelt ist dabei nur die logische Schlussfolgerung. Die Band hat sich textlich der deutschen Sprache verschrieben und peppt diese mit eingestreuten gotischen Textpassagen auf. Is auf jeden Fall mal ne nette Idee. Na dann wollen wir mal den Waldleuten auf den zahn fühlen. Los geht das mit dem fein klassisch Instrumentalisierten Intro „Aufbruch zur großen Wanderung“. Das Teil ist wirklich nett und stimmt den Hörer perfekt auf das folgende Epos ein. „Der Goten Eid“ kommt kraftvoll, mit Tempowechseln und mit den genretypischen Chören daher. Wirklich nicht schlecht für den Anfang. „Die Seherin“ beginnt recht schleppend und entwickelt sich zu einer netten Midtemponummer mit weiblichem Gesang im Refrain. „Töchter schnellen Wassers“ plätschert hingegen etwas an mir vorbei. Da bieten „Der Hörner Ruf“ und „Reka“ doch wieder mehr Abwechselung“. Fette Gitarren, feine Soli und eine starke Drumarbeit von Ex-Belphegor Schlagwerker Tomasz "Nefastus" Janiszewski sind hier Trumpf. Also die Rhythmusfraktion hat hier einige spielerische Finessen zu bieten und überraschen das eine oder andere Mal. Das ist wirklich nicht über. Auch die dezenten Keyboardpassagen fügen sich nahtlos ein und wirken nie allzu aufdringlich. Das einzige was mir auf Dauer auf den Docht geht ist der Sprechgesang von Axtschwinger und Bandgründer Johan. Der hört sich echt gequält an und macht auf Dauer nicht wirklich Spaß. Passt zwar zur Mucke, ist mir aber zu ausdruckslos. „Der Abschied“ ist eine sehr theatralische Ballade die zwar gut ins Gesamtkonzept passt aber auch nicht sonderlich spektakulär, wie im übrigen auch „Alewars Schmiede“, ist. Eingeläutet durch Schlachtgetümmel legt „Witirichs Recken“ mächtig ins Zeug und kann daher, wie „Stadt aus Asche“, wieder überzeugen. Der Rausschmeißer „Epilog“ schließt dieses Epos würdig. Jau das war wirklich nicht schlecht aber auch nicht der Weißheit letzter Schluss. So und nu lieber Leut kommt wie immer an dieser Stelle der Anspieltpp. Und das ist ohne wenn und aber „Stadt aus Asche“. Ein vorzüglicher Thrasher den ich gerne in dieser Art öfter auf dieser Langrille gehört hätte.
Fazit: Ein schmuckes Debüt ist Tervingi mit „Gotensaga“ da gelungen. Das reißt die Welt jetzt nicht unbedingt aus den Angeln ist aber Grundsolide und macht Spaß. Pagan Metal Fans sollten hier doch mal reinhören und alle anderen natürlich auch.
Bewertung: Durchschnittliche 5,9 von 10 Punkte
Tracklist:
01. Aufbruch zur großen Wanderung
02. Der Goten Eid
03. Die Seherin
04. Töchter schnellen Wassers
05. Der Hörner Ruf
06. Reka
07. Der Abschied
08. Alewars Schmiede
09. Witirichs Recken
10. Stadt aus Asche
11. Epilog