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THE ROLLING STONES – Hackneye Diamonds (2023)

(8.607) Maik (10/10) Rock


Label: Geffen Records
VÖ: 20.10.2023
Stil: Rock






Ich war ja eigentlich nie so der glühende STONES- Fan. Klar, die Band hatte einige Songs, die mir auch gefielen, aber so weit, dass ich mir mal ne Platte von denen zulegen würde, ist es noch nie gekommen. Nun habe ich gestern mal aus Langeweile einfach mal in das neue Album der Rollenden Steine reingehört, und musste meinen ersten Eindruck auch gleich mal auf Facebook posten, was dazu führte, dass unser Olaf mich sogleich zu einem Review verdonnert hat. Natürlich nicht ohne den bösigen Hinweis: ‚endlich mal Bandmitglieder, die älter sind als Du!‘. Rübennase! (Rotzlöffel!…-Olaf)

Nun gut, nicht nur die Jungs sind älter als ich, sondern die ganze Band. Der Song „Paint It Black“ wurde in genau dem Jahr veröffentlicht, in welchem auch ich zur Welt kam. Der Track dürfte wohl auch zu den am meisten gecoverten Stücke der Rockgeschichte zählen, und Coverversionen von GLENN TIPTON, ANVIL, GRIP INC., RAGE, W.A.S.P., VICIOUS RUMOURS und sogar Krawallisten wie MARDUK, BLACK DAHLIA MURDER oder VREID berechtigen ein Erscheinen dieser Band in diesen heiligen Hallen hier. Nun gut, es gab auch ein Cover von KAREL GOTT, doch das möchte ich lieber nie gehört haben…(Pech gehabt, hier haste. Die is nämlich geil- Olaf)

Aber genug von den alten Kamellen. „Hackneye Diamonds“ heißt die neue Scheibe und es ist dies das erste Album mit neuen, eigenen Songs der Band seit dem 2005er Album „A Bigger Bang“. Die Scheibe beginnt mit dem schon vorab ausgekoppelten Stück „Angry“, bei dem Radiohörer sicher schon das erste Mal die Ohren spitzten, boten die STONES doch hier genau das, was sie schon immer gut konnten. Erdiger Rock mit leichten Southern- Einflüssen mit dem dazugehörigen Rotz und der Dreckigkeit.

Und zumeist ist es ja leider so, dass alte Bands mit so einem Track alle Register ziehen, und der Rest des Albums dann so dahinsickert. Nicht so bei THE ROLLING STONES, die auf diesem Album nicht nur ein weites Spektrum verschiedenster Songs bieten, sondern auch an keiner Stelle klingen, als hätten sie Staub angesetzt. Wie es so schön heißt, ein rollender Stein setzt kein Moos an. Natürlich ist im Laufe der Jahrzehnte durch die ganze Herumrollerei ein wenig der Lack ab, aber unter der angebeulten Karosse steckt noch ein kräftiger Motor mit beeindruckender Performance.

Seien es treibende Rocker wie der Opener oder „Bite My Head Off“, Midtempotracks wie „Get Close“ oder „Live By The Sword“, das etwas AC/DC- mässige „Mess It Up“, das balldeske, aber nicht schnulzige Stück „Driving Me Too Hard“, das verträumt daherkommende „Tell Me Straight“, das bluesige „Dreamy Skies“, das fast New Wave-punkige „Whole Wide World“ oder die SouternRock/Blues- inspirierte Nummer „Sweet Sounds Of Heaven“, bei der Gastvokalistin LADY GAGA zeigt, dass sie eine recht adäquate Bluessängerin abgeben würde - zu keiner Zeit zeigen die Herren irgendwelche Schwächen im Songwriting.

Weitere Gastbeiträge steuerten PAUL McCARTNEY, ELTON JOHN und STEVIE WONDER bei, und bei zwei der Songs ist sogar noch der verstorbene Charlie Watts zu hören, da die Arbeiten an „Hackneye Diamonds“ ja noch zu seinen Lebzeiten begannen. Zum Abschluss gibt es noch eine Coverversion des MUDDY WATERS- Klassikers „Rolling Stone Blues“, nach welchem sich die Band ja damals 1962 benannt haben soll. So schließt sich der Kreis.

Jeder kennt diese Memes in den sozialen Netzwerken, die sich über das Alter der STONES, ins besonders über das von Keith Richards lustig machen. Natürlich ist das nur Fun und man kann sich entspannt darüber amüsieren. Ich allerdings werde beim nächsten Bildchen dieser Art breit grinsen und denken: ‚Ich möchte Euch mal sehen, wie ihr mit achtzig daherkommt.‘

Ich ziehe alle meine Hüte vor der Leistung der Band, die hier mit ihrem wohl besten Album der letzten 30 Jahre ein eindeutiges Statement setzt. THE ROLLING STONES sind noch lange nicht bereit, die Fackel des Rock’n’Roll weiterzureichen, dafür aber scheinbar willens, damit neue Flächenbrände zu entfachen. Und am Denkmal der Band, welches sie sich in all den Jahrzenten selbst errichtet hat, sieht man nun sämtliche Spinnen ängstlich ihre Netze zusammenpacken und das Weite suchen. Wie gesagt, ich bin kein STONES- Fan, und habe bisher auch noch kein Album von denen im Schrank stehen. Aber ich glaube, „Hackneye Diamonds“ hole ich mir…

Anspieltipp: „Angry“, „Whole Wide World“ und „Bite My Head Off“


Bewertung: 10 von 10 Punkten


TRACKLIST

01. Angry
02. Get Close
03. Depending On You
04. Bite My Head Off
05. Whole Wide World
06. Dreamy Skies
07. Mess It Up
08. Live By The Sword
09. Driving Me Too Hard
10. Tell Me Straight
11. Sweet Sounds Of Heaven (feat. LADY GAGA)
12. Rolling Stone Blues (MUDDY WATWERS- Cover)



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