THE SLIME – Crabwalk to Oblivion (2025)
(9.290) Olaf (7,9/10) Thrash Metal / Crossover
Label: DIY
VÖ: 24.01.2025
Stil: Thrash Metal / Crossover
Wer sich in der Hardcore-/Crossover-Szene auskennt, hat von The Slime sicherlich ebenso wie ich noch nie etwas gehört. Die Band stammt mit ziemlicher Sicherheit aus den rauchigen, stickigen Kellern irgendeiner Großstadt, in denen der Boden von verschüttetem Bier und Schweiß glänzt, und der Geruch von Adrenalin, Blut und gebrochenen Träumen in der Luft liegt. Die mir bis Dato vollkommen unbekannte Truppe, über die im Netz auch nicht wirklich etwas in Erfahrung zu bringen ist, ist dem schnellen, rotzigen Sound verfallen, sprich: Kein Schnickschnack, nur pure Energie.
Elf Songs in gerade einmal 16 Minuten, da weißte sofort, wo Bartel den Most herholt und wer hier eine Verschnaufpause sucht, wird bitter enttäuscht. Crabwalk to Oblivion ist ein gnadenloses Inferno, das vom ersten bis zum letzten Ton durchzieht. Aggressive Riffs, treibende Drums und ein Gesang, der klingt, als würde jemand Sandpapier mit Krabbenscheren fressen.
„Russian Roulette“ – mit 2:04 der „epischste“ Song des Albums – ist zugleich das Highlight. Hier treffen kompromisslose Härte und ein Hauch von Struktur aufeinander, was den Track zur perfekten Visitenkarte macht. Man kann förmlich sehen, wie der Pit explodiert, während Arme und Bierdosen gleichermaßen durch die Luft fliegen.
Textlich nehmen sich The Slime nicht allzu ernst, was Titel wie „Bumblebee“ oder „Nude“ klar zeigen. Philosophie und Tiefgang? Fehlanzeige! Hier geht es um Spaß, Chaos und die pure Freude am Krachmachen. Interessant wird es bei „Blood Island“, wo das einzige Gitarrensolo des Albums auftaucht. Ein kurzer Moment der Melodie, bevor die musikalische Abrissbirne wieder zuschlägt.
Musikalisch erinnert Crabwalk to Oblivion an die frühen Tage von Gang Green oder die verrückten Eskapaden von Wehrmacht auf ihrem zweiten Album. Es ist laut, wild und unbändig, ohne sich in komplexen Strukturen zu verlieren.
Dieses Album ist wie ein wütender Wirbelsturm, der durch das Abrisshaus fegt – laut, dreckig und unfassbar spaßig. Originell? Nicht wirklich. Aber wen interessiert das, wenn die Musik so viel Energie und gute Laune versprüht? The Slime liefern genau das, was man von ihnen erwartet: rotzige, kurze Songs, die perfekt für den Pit und die nächste Party sind. Also: Schuhe schnüren, Ellbogen hoch und ab in den Kreis.
In einer Welt, die ständig nach Innovation schreit, beweisen The Slime, dass manchmal einfach nur guter, alter Lärm genau das Richtige ist. Roto-Thrash vom Feinsten – da bleibt kein Bier kalt und keine Nase unblutig!
Bewertung: 7,9 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Washout Revenge
02. Sludge
03. Moving Target
04. Russian Roulette
05. Orange
06. Crab Walk
07. Velociraptor
08. Beyond Dead
09. Blood Island
10. Nude
11. Bumblebee