Label: Inside out
VÖ: bereits veröffentlicht
Stil: Progrock
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The Tea Party machen keinen Metal, haben sie auch noch nie, was suchen sie also auf dieser Seite? Ganz einfach, sie sind bei Inside out unter Vertrag und die promoten Progmusik ob nun Rock oder Metal. Also sind The Tea Party progressiv nur nicht so hart im Sound? Nein, sind sie nicht, waren sie auch nie. Wenn man den Terminus „angeprogt“ mag, kann man ihn hier wohlwollend verwenden, denn irgendwann in den mittleren Neunzigern haben die Kanadier mal Bluesrock mit fernöstlichen Elementen angereichert. Für diesen relativ eigenen Stil ließ sich die Presse die Betitelung „Moroccan Roll“ einfallen und The Tea Party waren ein große Nummer, zumindest im Land der Ahornblätter und Down Under. Dann haben sie sich getrennt und mittlerweile ist das letzte Studialbum 10 Jahre her.
Nun erscheint dieser Tage, dass selbst von der Band nicht mehr für möglich gehaltene nächste Album „An Ocean at the End“ und so klingt es auch. Die traditionelle Mischung aus The Doors und Led Zeppelin mit starkem Blueseinschlag hört man dem Sound weiterhin an, und die Songs stellen quasi einen Querschnitt durch die Historie dar.
Der Opener „The L.O.C.“ kommt rotzig groovig daher, „The Black Sea“ klingt düster und atmosphärisch mit einem Hauch Orient, „Cypher“ verstärkt diesen Eindruck mit elektronischen Anleihen, „The Maker“ ist eine softe, poppige und melancholische Ballade und „Black Roses“ eher bluesig verzweifelt. Dazu kommt noch zwei mal Spacerock („The 11th Hour“, „The Cass Corridor“), eine Bisschen Etno-Flair mit dem perkussiven “Brazil”, eine große Prise Pink Floyd („The Ocean at the End“) und etwas Ambient/Chill Out Mucke („Into the Unknown“). Trotz des ähnlichen, runden und teilweise überproduzierten Sounds der den Hörer durch das Album trägt ist ein roter Faden nicht erkennbar. Das wäre halb so wild, wenn etwas mehr Experimentierfreude gegeben wäre, aber stattdessen versucht man Singer/Songwritermusik zu machen die von der Reduktion auf den kleinsten gemeinsamen Nenner lebt.
Die Songs ziehen, keine Frage, und außer dem völlig überflüssigen Outro kann man sich jeden Song anhören, mitwippen und teilweise schöne Fragmente entdecken. Als Gesamtwerk wirkt „The Ocean at the End“ aber vollkommen beliebig und blutleer. Musik für 50 Jährige, die sich gerne noch mal an die alten Zeiten zurückerinnern. Aber was früher noch alternativ war und mit rebellischer Attitude attraktiv daherkam, wirkt heute wie der Aussteigertraum von biederen, verwöhnten Mittelständlern die ihre Schäfchen schon im Trockenen haben. Und selbst wenn man nostalgisch in den 60ern und 70ern schwelgen will, dann greift man eher auf die besseren Originale zurück, denn die sind authentischer, experimenteller. Die Kanadier hingegen hätten gut damit getan, sich zu ihrer Teepartie einen verrückten Hutmacher einzuladen.
Bewertung: 5,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. The L.O.C.
02. The black sea
03. Cypher
04. The maker
05. Black roses
06. Brazil
07. The 11th hour
08. Submission
09. The cass corridor
10. Water’s on fire
11. The ocean at the end
12. Into the unknown
THE TEA PARTY (2014)
"The ocean at the end" (1.358)