THE WATCHER – Out of The Dark (2024)
(9.242) Jörn (6,0/10) Heavy Metal
Label: Cruz Del Sur
VÖ: 29.11.2024
Stil: Heavy Metal
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Wie bereits in einigen meiner vorangegangenen Reviews erwähnt schreie ich jedes Mal sofort „Hier!“, wenn es wieder einmal ein Release aus dem Hause Cruz Del Sur zu besprechen gibt. Denn die Veröffentlichungen aus der italienischen Underground-Metal-Schmiede sind so abwechslungsreich und spannend, dass ich mittlerweile ein richtiger Fanboy des Labels geworden bin.
Ob ich das auch von der amerikanischen Band THE WATCHER (nein, nicht die gleichnamigen deutschen Deathmetaller) werde? Joar, immer ruhig mit den jungen Pferden. Zwar ist „Out Of The Dark“ kein schlechtes Album, aber es ist auch noch ordentlich Luft nach oben.
Stilistisch erinnert mich vor allem der Gesang hier und da ein wenig an Schinkengott Glen Danzig (alleine um damit meine Co-Moderatoren zu ärgern müsste ich von denen einen Song in unsere „Tales from the hard side“-Sendungen mitnehmen) oder auch an Jarvis Leatherby von NIGHT DEMON. Generell kommen mir Letztere immer wieder in den Sinn, wenn ich den Songs auf „Out Of The Dark“ lausche.
Denn nach dem zunächst flotten Beginn des Albums mit dem ordentlichen Titeltrack, dem nachfolgenden „Strike Back“ und dem echt guten „Burning World“, klingt der Versuch, mit „Exiled“ durch die cleanen Gitarren etwas Atmosphäre zu erzeugen sogar noch mehr nach NIGHT DEMON, insbesondere nach derenVorjahres-Konzeptalbum „Outsider“. Das war zwar selbst auch nicht ganz frei von Schwächen, zeigt den Landsmännern aus Boston allerdings trotzdem, wie man es besser macht. Denn trotz guter Ansätze ist „Exiled“ doch etwas zu gehaltlos, spannungsarm und kommt nie richtig vom Fleck.
Beim nächsten Stück „The Revelator“ bedient man sich für meinen Geschmack aber dann doch zu sehr bei Jarvis und Co. Denn der Song ist eine ziemliche Kopie von „Heavy Metal Heat“ von deren Erstwerk „Curse Of The Damned“.
Aber wie sagt man so schön: Besser gut geklaut als schlecht selbst gemacht. Dass sie selbst aber durchaus auch Versatzstücke besitzen, aus denen sich mit Leichtigkeit etwas mehr Eigenständigkeit generieren würde, blitzt zwischendurch immer mal wieder auf. So werden zwar selten, aber dann gekonnt, dezente Growls eingebaut, und der fast achtminütige Rausschmeißer „Thy Blade, Thy Blood“ bringt mit seinen doomigen Vibes noch einmal eine ganz andere Seite der Band zum Vorschein, von der ich auf dem Album gerne mehr gehört hätte.
Außerdem gefällt mir der raue Sound der Platte ausgesprochen gut.
Alles in allem ist „Out Of The Dark” kein schlechtes Debüt. Allerdings sollte sich die Band auf ihren kommenden Outputs mehr auf die eigenen durchaus vorhandenen Qualitäten berufen, um daraus eine eigenständigere Identität zu erschaffen, statt zu sehr wie die zweiten NIGHT DEMON klingen zu wollen. Dann bin ich gerne bereit, mich doch noch von THE WATCHER begeistern zu lassen.
Anspieltipps: „Burning World“ und „Thy Blade, Thy Blood“
Bewertung: 6,0 von 10 Punkten
TRACKLIST
01. Out Of The Dark
02. Strike Back
03. Burning World
04. Exiled
05. The Revelator
06. Kill Or Being Killed
07. The Final Hour
08. Thy Blade, Thy Blood