Label: Season of Mist
VÖ: 04.05.2018
Stil: Avantgarde-(Metal), Progressive, Folk, Electronic
Thy Catafalque ist das Baby des ungarischen Musikers Tamás Kátai, welcher zunächst mit Black Metal um das Jahr 1998 startete, um sich mit jedem Album in immer entlegenere Zonen vorzuwagen. Mit dem Album „“T?n? Id? Tárlat“ gelang ihm 2004 der Sprung in die Speerspitze des Avantgarde-Metals, zunächst noch relativ unbemerkt.
Doch als auch die beiden Nachfolgealben aus den Jahren 2009 und 2011 immer noch spannendere Facetten dieses Ausnahmemusikers offenbarten, war klar, dass man bei Outputs um Tamás Kátai stets Vorfreude an den Tag legen sollte. Bestes Beispiel ist der alles in den Schatten stellende 20-minütige-Song „Molekuláris gépezetek“ vom Album „Róka hasa rádió“ aus dem Jahr 2009, der spielerisch von einem symphonic Black Metal Song in einen unwiderstehlichen Massive Attack-Trip-Hop-Beat wechselt. Für mich einer DER Songs aus den 2000ern !
Der neue Streich des mittlerweile in Edinburgh ansässigen Ungarns mit dem Titel „Geometria“ ist wie üblich eine recht lange, fast einstündige Angelegenheit geworden. „Metal“ an sich spielt eigentlich nur noch zu einem geschätzten Viertel eine Rolle oder wird nur in bestimmten Versatzstücken verwurstet. Ja...verwurstet ist das richtige Wort. Denn „Geometria“ bietet alles auf, was man sich vorstellen kann: viel Elektronik, weiblichen Gesang, Ambient, Violinen, Folk, Jazz und einiges mehr.
Erst einmal hat mich das neue Album etwas ratlos zurückgelassen. Die unglaublich abwechslungsreiche Farbpalette liess diesmal kein allzu stimmiges Bild zu. Jedoch schälen sich die so typisch melancholisch subtilen Momente mit jedem Hören mehr und mehr heraus. Dieses Album ist ein schwer verdaulicheres Thy Catafalque Album, welches aber nach und nach wächst. Songs wie das von weiblicher Stimme getragene „Hajnali csillag“, das jazzige Instrumental „Göte“ oder das rockige Violinen-Teil „Sárember“ sind wiederum unverkennbar aus des Meisters Feder aus Ungarn.
Ich weiss nicht, wie man die Musik dieses Projekts eigentlich adäquat beschreiben soll; es ist mithin mit die interessanteste Musik, die ich mir vorstellen kann auch wenn Metal- wie gesagt- nur noch in Rudimenten vorhanden ist und ansonsten ein musikalisch buntes, melancholisches Potpourri mit ungarischen Folk-Einsprengeseln aufgeboten wird..
Ein jeder Musikfan ohne Scheuklappen ist angehalten, wenigstens eins der Alben von Thy Catafalque (seit 2004) auszuchecken, mit Empfehlung von meiner Seite auch und unbedingt „Geometria“ !
Anspieltipps: „Sárember“ und „Göte“.
Bewertung: 8,2 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Hajnali Csillag
02. Szamojéd Freskó
03. Töltés
04. G?te
05. Sárember
06. Hajó
07. Lágyrész
08. Sík
9. Balra A Nap
10. Tenger, Tenger
11. Ének A Búzamez?kr?l