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UNHERZ – Mainstream (2020)

(5.962) Maik (7,4/10) Deutschrock

Label: Massacre Records
VÖ: 10.01.2020
Stil: Deutschrock

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Tja, schon beim Lesen des Namens UNHERZ befiel mich eine ungewisse Befürchtung. Was, bitte schön, ist denn ein UNHERZ? Meistens geht eine derartige Namensgebung mit ähnlicher textlicher Sprachakrobatik einher. Da hatte ich schon einiges Artverwandtes aus der NDH-Fraktion am Lauschapparat. Okay, musikalisch wird die Band als Deutschrock gelistet, was es aber nur sehr ungenau trifft. Denn abgesehen, dass es außerdem Einflüsse aus Neuer Deutscher Härte, Punk und Hardcore gibt, sägen die Kollegen auch recht fette metall-lastige Riffs in die Landschaft, was die Mucke insgesamt recht weit vom Genre Deutschrock, welches man doch eher mit Namen wie Klaus Lage oder so verbindet, positioniert. Und dafür sind UNHERZ doch definitiv zu metallisch angehaucht.

Somit wäre eigentlich alles im grünen Bereich, wenn, und ich habe jetzt lange genug um den heißen Brei herumgeredet, ja, wenn einem die Texte nicht ab und an die Tränen in die Augen treiben würden. Klar, die Jungs haben etwas auszusagen, und haben auch ab und an recht gute Ansätze, aber dann kommen wieder die genreüblichen schrägen Reime und merkwürdigen Formulierungen und unnachvollziehbare Assoziationen. Friedrich Nietzsche schrieb mal ein Buch mit dem Titel „Wie man mit dem Hammer philosophiert“. Bei Bands wie UNHERZ scheint es einen zweiten Band mit dem Titel, „Wie man mit der Brechstange dichtet“ zu geben. „Mein Mantra wird erklingen, ich lasse die Chöre singen! “….Ohhhh, Herr Goethe hat gerade das Speed-Level im Grabrotationsmodus erreicht. Teilweise sind auch die Songtitel etwas irreführend, denn wer denkt, bei „Beichtstuhl oder Sündenpfuhl“ ginge es um die Doppelmoral der Kirchen, hat sich geirrt wie Kolumbus, als er dachte, er wäre in Indien.

Und warum Bands dieser Couleur in gefühlt jedem dritten Song beteuern müssen, dass sie die Krassesten, Härtesten, Toughesten, Ehrlichsten und was weiß ich noch sind, ist mir auch schleierhaft. Ist das was Religiöses? Das ging mir bei den ONKELZ schon ziemlich auf den Sack. Im Grunde ist das schon bei MANOWAR nervig, aber da isses wenigstens in Englisch, und man kann drüber weghören. Obwohl „König Ohne Krone“ lyrisch wohl das Konzept von „The Crown And The King“ aufzugreifen versucht.

Okay, nun habe ich genug herumgelästert, denn vom Lyrischen mal abgesehen, und rein auf die Musik bezogen, steht hier ein Album, welches sich durchaus auch Metaller reinziehen können, denn hier werden doch recht gute , wenngleich auch nicht spektakuläre Riffs geboten. Und wer auf harte Rockmusik steht, und bei Texten eine gewisse Gelassenheit aufbringen kann, ist hier gut beraten, mal ein Ohr zu riskieren. Im Gegensatz zu mir, der sich jetzt eine Zange holt, um die zusammengerollten Zehennägel wieder geradezubiegen.

Anspieltipp: „Mainstream“ und „Hornhaut Am Arsch“

Bewertung: 7,4 von 10 Punkten

Tracklist:
01. Intro
02. Mainstream
03. Beichtstuhl Oder Sündenpfuhl
04. König Ohne Krone
05. Schreie In Der Nacht
06. Hänsel Und Der Nachbar
07. Leben Am Limit
08. Ihr Wisst Es Nicht
09. Unsere Art
10. Hornhaut Am Arsch
11. F.I.F.A.
12. Eigene Legende
13. Drachenflügel
14.Fluch Der Zeit
15. Marie

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