Label: War Anthem Records
VÖ: 04.11.2016
Stil: Black Metal
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„Liebes War Anthem Team. Ich schreibe diese Zeilen, um Euch allen Ernstes zu fragen, wie Ihr darauf kommen könnt, mir die neue Unlight weit vor dem eigentlichen Veröffentlichungsdatum zukommen zu lassen und dann erwartet, dass ich bis zur VÖ warte, um dieses verfickte Meisterwerk zu reviewen? Wie soll das bitteschön funktionieren? Bei mir, der ich die Jungs schon seit Jahren abfeiere und das letzte Juwel „The katalyst of the katharsis“ bereits mit der Höchstnote bedachte? Ich frage nochmals…wie soll das funktionieren? Ebenso wäre ich dankbar für jede Anregung, wie ich diese 10 Songs nebst Intro aus dem Kopf bekommen soll, um weiterhin offen für alle andere Musik zu sein? Wie könnt Ihr es nur wagen, mich so dermaßen zu infiltrieren? Achja...keine Sorge...zur offiziellen VÖ werden wir das Scheibchen erneut in Erinnerung bringen, so viel sei gesagt...Mit freundlichen Grüßen…“
Spaß beiseite. Es ist allerdings wirklich so, dass die Badenser mit ihrer mittlerweile siebten Scheibe die auf unerreichbaren 8,50 Meter liegende Messlatte mit einem Katzensprung überwinden und mit „Antihelion“ solch einen Kaventsmann an Scheibe vorlegen, dass sich die gesamte schwarze Brut winselnd in ihre Höhlen zurückziehen müsste. Und wer mich kennt weiß, dass ich beim Thema Black Metal doch eher Novize bin und mit dieser Spielart des Metals nicht allzu viel anfangen kann. Doch bei Unlight war das schon immer etwas anders geartet, was an ihren mitreißenden Songs, dem breitgefächerten Spektrum kompositorischer Genialität und der oft zu tage kommenden oldschool Thrash Kante liegt, die mich schon seit Jahren begeistert. Und exakt diesen Weg beschreitet der Vierer erneut und schafft es tatsächlich, Mörderohrwürmer zu kreieren, die einen nicht mehr loslassen. Das beste Beispiel ist hier der Titelsong, der alles beinhaltet, was die Schöpferkraft Unlights unter Beweis stellt, doch man darf „Antihelion“ nicht auf einzelne Songs reduzieren, denn dafür ist dieses Album einfach zu intensiv, in sich geschlossen und mit einem roten Faden versehen. Mit einem langsamen Intro beginnend, mit einem wunderschönen Piano Outro schließend und dazwischen mit Songs, die einen vom ersten Takt an packen und mitreißen, egal ob die Jungs das Gaspedal bis zum Bodenblech durchtreten oder (wie es mir am besten gefällt) die kohlrabenschwarze Keule im Slow Motion Taktr schwingen. Dazu der brillante Gesang von Blaspherion, der mal keifend, mal brüllend den Songs seinen Stempel aufdrückt, irrsinnige Riffs fabriziert und dennoch nie sich im Chaos verliert, was bei vielen Bands dieses Genres dazu geführt hat, dass ich mich damit seit Jahren nicht mehr sooo intensiv auseinandergesetzt habe. Doch würde Black Metal so klingen wie auf „Antihelion“…ich würde nichts Anderes mehr hören wollen.
Man darf also festhalten, dass Unlight es geschafft haben, mir ein gesamtes Genre wieder schmackhaft gemacht zu haben…wobei ich allerdings stark bezweifle, dass es irgendeine andere BM Band in naher Zukunft schaffen wird, dieses unglaubliche Meistwerwerk in irgendeiner Form zu toppen. Der Sound ist großartig, fett, der Hall ist nicht aufgesetzt, sondern unterstreicht die Brillanz jedes einzelnen Songs, bei dem ich doch noch „Der Aether schwerer Erde“ hervorheben muss, denn auch in der ureigenen Muttersprache weiß das Quartett zu begeistern. Da würde ich mir auch mehr von wünschen, denn das klingt hier authentisch und nicht plakativ wie bei vielen anderen Combos. Achja...und natürlich das schleppende und grandios instrumentalisierte "Apollyon nadir", der einen von Anfang bis Ende mitreißt und nach einem rasenden Beginn zu einem der besten Songs mutiert, den Unlight je geschrieben habe...und und und...
Letztendlich bleibt mir nur das Knie zu beugen und Unlight meinen tiefsten Respekt auszusprechen, denn „Antihelion“ ist eine Göttergabe sondergleichen und eine Blaupause, wie man blasphemische, brutale, atmosphärische und dennoch eingängige Musik machen kann, bei der man vollkommen seinen Halt verliert und sämtliche Contenance in den Wind schießt. Was soll ich denn nur einer CD für eine Bewertung geben, dessen Vorgänger bereits die Höchstnote einstrich?
Bewertung: 10,1 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Ekpyrosis
02. Create and annihilate
03. Antihelion
04. The bone trumpet
05. Leveller of kingdoms
06. Apollyon nadir
07. Flight of the sinistral witch
08. Der Aether schwerer Erde
09. To sear the heavens
10. Nordic tunes of Fenrir
11. First son of flame
UNLIGHT - Antihelion (2016)
(3.053) - Olaf (10,1)