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VANDEN PLAS – The ghost experiment: Illumination (2020)

(6.711) Olaf (9,0/10) Progressive Metal


Label: Frontiers Music
VÖ: 04.12.2020
Stil: Progressive Metal

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Ich gebe zu, dass ich mit Vanden Plas die wohl wichtigste und vielleicht beste deutsche Prog Metal Kapelle in den letzten Jahren irgendwie sträflich vernachlässigt hatte. Das liegt vielleicht daran, dass ich mich meist nicht so sehr um textliche Konzepte kümmere und eher die Musik für sich sprechen lasse. Somit blieb mir das mit Wolfgang Hohlbein erdachte Konzept der beiden „Netherworld“ Scheiben verborgen und auch der erste Teil der geplanten „The ghost experience“-Trilogie wanderte nach einmaligem Hören ins Archiv. Nach dem mehrfachen Hören des zweiten Teils „Illumination“ hingegen muss ich Abbitte leisten und hier zu Protokoll geben, dass ich das vorher etwas leichtfertig abgekanzelte Album danach erneut auf meinen Player zog und feststellte: Ja, auch dieses Album war und ist ein echtes Juwel. Doch das nur am Rande.

Teilweise war ich schon ziemlich überrascht, denn bei „Under the horizon“ beispielsweise klingen die Jungs fast wie Dream Theater zu seligen „Images and words“ Zeiten und wer mich etwas genauer kennt weiß, was mir dieses Album bedeutet, denn es befindet sich nicht umsonst unter meinen Alltime Faves Top 3. Also darf man meine lobenden Worte in Bezug auf diesen großartigen Track durchaus als Auszeichnung meinerseits ansehen. Gleiches gilt für „The lonely psychogon“, der mit einer herrlichen Hammond Orgel mir einen…äähh...orgelt und zu keinem Zeitpunkt altbacken oder künstlich aufgesetzt wird. Doch leider tritt hier nun endgültig ein Faktor ans Tageslicht, der mich in den letzten Jahren immer ein wenig an Vanden Plas gestört hat. Andy Kuntz ist ein absolut begnadeter Sänger, doch seit er vor Jahren damit begonnen hat, seine Stimme in Musicals einzusetzen, ist für mich persönlich ein wenig die Härte seiner Vocals abhandengekommen, die den großartigen Kompositionen noch ein wenig mehr Schmackes verliehen hätte. Allerdings muss auch gesagt sein, dass dies Jammern auf extrem hohen Niveau ist.

Was mir gefällt ist der musikalische Härtegrad, der von den teilweise grandiosen Riffs des Herrn Andreas Lill lebt und die federeichten Kompositionen mit etwas Schmuddel überzieht. Überhaupt finde ich den akustischen „Kampf“ zwischen ihm und dem überragenden Keyboarder Günter Werno mehr als spannend, denn die beiden liefern sich herausragende Duelle, die dann in Einigkeit münden, wie man bei „Fatal arcadia“ treffend zu Gehör bekommt. Und ja, auch hier erinnert vieles an Portnoy/Moore. Ok, manchmal trieft es auch ein wenig zu sehr pathetisch aus den Boxen wie beim Opener „When the world is falling down“ oder „Black waltz death“, aber dennoch ist fast alles stimmig und vor allem befinden sich die Songs in der perfekten Reihenfolge, um die Einleitung zu erzählen, in den Hauptteil überzugehen, um dann mit dem ruhigen „Ghost engineers“ einen perfekten Schlusspunkt zu setzen. Da fällt es auch nicht so großartig ins Gewicht, dass das 13minütige „The ouroboros“ für mein Geschmack viel zu lang und ausufernd geraten ist, denn auch hier passt der Spannungsbogen, der vielleicht nicht jedem gefällt, dennoch seine Anhänger finden wird. Als Bonus gibt es mit „Krieg kennt keine Sieger“ noch eine schöne Beigabe, bei der gerade der deutsche Gesang richtig gut ins Ohr geht und man diesen auch gerne auf den gesamten Song hätte anwenden können. As Gast konnte man hier Alea von Saltatio Mortis gewinnen, der dem Ganzen noch zusätzliche Würze verleiht.

Wie bereits eingangs erwähnt sage ich nochmals: Mea culpa! Vanden Plas haben hier wirklich ein grandioses Album abgeliefert, welches jeden Liebhaber toller Musiker voll auf seine Kosten kommen lassen wird. Und von einigen, etwas flauschigen Klischees abgesehen, ist „Illumination“ in seiner Gänze extrem spannend und man kann unfassbar viel entdecken. Begebt Euch auf eine musikalische Reise, die zum Träumen einlädt. Chapeau!


Bewertung: 9,0 von 10 Punkten


Tracklist:
01. When the world is falling down
02. Under the horizon
03. Black waltz death
04. The lonely psychogon
05. Fatal arcadia
06. The ouroboros
07. Ghost engineers
08. Krieg kennt keine Sieger (Bonus)




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