Label: Harvest of Death
VÖ: 01.10.2017
Stil: Raw Black Metal
Ich habe mich immer gefragt, was genau Raw Black Metal großartig von „normalem“ Black Metal unterscheidet, abgesehen von der stellenweise noch grottigeren Soundkulisse; falls das überhaupt möglich ist. VOËMMR bieten mit ihrem Erstling „Nox Maledictvs“ jedenfalls ein Album an, welches die vorher genannte Bedingung für Raw Black Metal gekonnt umsetzt und in Zukunft zumindest für mich als klangliche Definition von Raw Black Metal dienen kann. Man bemerkt vom ersten Moment an, dass es nicht in einem Studio aufgenommen wurde, die Band selber sagt zu dem Album, es sei in einem alten verlassenen Bauernhaus irgendwo im ländlichen Portugal aufgenommen worden.
Zur Band selber sei noch erwähnt, dass diese zusammen mit ORDEM SATÂNICA, TRONO ALÉM MORTE und OCCELENSBRIGG den sog. „Clandestine Aldebaran Circle“ in Portugal bilden (Was immer dieser Zirkel auch genau sein mag).
Das Album an sich unterteilt sich der Veröffentlichungsformen wegen in zwei Seiten, da es das Album nur auf Kassette und LP, diese dann in den drei Farben Weiß, Schwarz und Rot zu haben, erhältlich ist. Die erste Seite, Seite A, trägt den Namen Nox, die zweite Seite, Seite B, den Namen Maledictvs, daher auch das Benennungsschema für die einzelnen Titel.
Ob die Titel nun ein bestimmtes Thema für sich haben, lässt sich aufgrund der der Qualität der Aufnahmen nur schwer bis gar nicht beurteilen.
Bei den Aufnahmen an sich merkt man sehr deutlich, dass dieses Album, wie vormals erwähnt, in einem alten verlassenen Farmhaus im ländlichen Bereich Portugals aufgenommen wurde. Offenbar wurde die gesamte Band nur mit einem einzigen Mikrofon im Raum aufgenommen, hat das Album doch vom Sound her doch erstaunliche Ähnlichkeit mit mir bekannten Aufnahmen aus Proberäumen.
Der Gesang ist selten genau an der richtigen Stellen im „Mix“, mal ist er zu laut und übertönt alles, dann wiederum ist er zu leise und man versteht den Sänger überhaupt gar nicht; ich bin auch ehrlich gesagt nicht mal sicher, welche Sprache VOËMMR nutzen. An Gesangstechniken trifft man viel bekanntes an, darunter Screams und richtige Schreie bis hin zu „Eulenrufen“, AASKEREIA und UADA lassen grüßen, nur nicht so gut; auch das ein oder andere Räuspern darf zwischendrin nicht fehlen.
Die Gitarre ist komplett ohne Vorstufenverzerrung gepielt bzw. klingt es sehr klar und unverzerrt, was die Gitarre dort spielt. Das was als Verzerrung rüber kommt, könnte einerseits die Aufnahme an sich sein, die Endstufe oder aber eine defekte Box oder alles zusammen. Das sorgt immerhin dafür, das die Gitarre immer im Mix durch kommt, das wars dann aber auch schon an positiven Aspekten. Oder soll das Ganze avangardistisch sein?
Bass sucht man aufgrund der verwendeten Aufnahmetechnik auch vergebens auf dem Album; es könnte sein, dass er sich ab und zu durch Resonanzen in die Aufnahme einbringt aber dessen bin ich mir nicht sicher.
Auch das Schlagzeug klingt auf der Aufnahme sehr nach Proberaum. Die Becken scheppern durch die Lautsprecher wie ein Schützenumzug, die Snare vermag sich gut durchzusetzen, bloß der Kick verbleibt auf der untersten hörbaren Ebene.
Irgendwie finde ich den Ansatz interessant und der Name erinnert mich nicht von ungefähr an die eine Folge der Simpsons, wo Homer ein Kleinkind-Spielzeug seinen Namen buchstabieren lässt, das wars dann aber auch mit den positiven Seiten dieses Machwerkes.
Jedoch wirklich etwas mit dem Album anfangen kann ich nicht, es ist so ein bisschen wie mit einem Unfall oder schlechten Video-Spielen (*hust*Big Rigs*hust*Joe‘s Diner*hust*): Man will eigentlich weitergehen aber es spricht dann doch eine (makabere) Seite in einem selber an, so dass man bleibt und doch hinsieht bzw. hinhört.
Ergänzend möchte ich noch hinzufügen, dass das Gespielte der Band durchaus seinen Reiz besitzt und gut klingen könnte, jedoch ist die Präsentation derart grottig geraten, dass dadurch quasi alles zunichte gemacht wird, was positiv hätte sein gekonnt. Ich würde der Band dringend raten, alles nochmal in einem Studio, auch gerne mit Verzerrung auf der Gitarre, neu einzuspielen und das Album dann erneut zu veröffentlichen, Potential wäre mehr als genug da.
Bewertung: 3,5 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Nox - I
02. Nox - II
03. Nox - III
04. Nox - IV
05. Maledictvs - I
06. Maledictvs - II
07. Maledictvs - III
08. Maledictvs - IV