Ich möchte vorab Apostasy Records Chef Tomasz ein riesiges Kompliment aussprechen, denn der Mann hat einfach ein famoses Händchen für seine Signings, was sich in Von Branden wiederspiegelt. Ich hatte den Namen der Band irgendwie im Hinterkopf und konnte mich noch dunkel an ein Album namens „Scherben“ erinnern, welches allerdings (nach „sorgfältiger“ Recherche) bereits 2007 in die Dunkelheit entlassen wurde. Danach war Ruhe, die jetzt allerdings brachial mit „Flammenreich“ unterbrochen wird. Dieses Album strotzt vor musikalischer Einsamkeit, Weltenschmerz und Eiseskälte, wie sieselten zelebriert wird.
Tontechnisch erneut von Jörg Uken (langsam wird’s langweilig…hehehe) perfekt eingetütet schrubben sich Von Branden durch 8 mitunter recht lang geratene Songs und berichten von ihrem Gefühlsleben und den dunklen Abgründen ihrer pechschwarzen Seele…könnte man annehmen, doch dafür ist der Sound konträr zu vielen anderen Bands dieses Genres viel zu differenziert, sauber strukturiert, ohne auch nur ein klein wenig Düsternis oder Härte einzubüßen. Mal schleppend („Eremite“), mal atmosphärisch wie beim Titeltrack oder mit einer tollen Melodie gesegnet („Sehnsucht“) können die Norddeutschen durchweg punkten. Lediglich beim etwas zu monotonen „Desertsand“ und beim zu lang geratenen „Monologue“ gibt es leichte Abzüge in der B-Note, die sich allerdings nicht allzu gravierend auf das Gesamtbild dieses wirklich gelungenen Werkes auswirken. Von Branden machen Spaß…darf ich das so sagen? Meine Fresse, was wäre das für eine Tour: Maladie, Shining und eben dieser eiskalte Brocken aus Oyle in Niedersachsen…dafür würde ich fast zu Fuß gehen.
Gleich zu Beginn brüllen uns Von Branden entgegen „…alles muss brennen“…warum? Diese wäre in vielen Punkten kontraproduktiv, denn zum Einen könnte dann die Metalwelt von „Flammenreich“ keine Notiz mehr nehmen und zum Anderen erwarte ich von den Jungs auch zukünftig den Soundtrack zum Weltuntergang, was nicht heißen soll, dass ich diesen irgendwie mal miterleben möchte. Da halte ich es doch lieber mit der Textzeile aus „Sehnsucht“: „Schließe deine Augen und lass den Sturm hinüber ziehen“. Das mache ich…bereits zum x-ten Mal.
Bewertung: begeisternde 8,5 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Für die nächste Ewigkeit
02. Eremite
03. Sehnsucht
04. Flammenreich
05. Reverence
06. Verlust
07. Desert sand
08. Monologue