Label: Metal Blade Records
VÖ: 10.07.2020
Stil: Folk Metal
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Ha! Ich kann mich noch erinnern, als ich damals zu seligen Fanzine-Zeiten das selbstbetitelte Debütalbum von ENSIFERUM in die Finger bekam, und mir das Teil eigentlich recht gut gefallen hat. Irgendwie ist die Band, mit der ich damals sogar ein Interview führte, dennoch aus meinem Fokus gerutscht. Okay, das ist jetzt fast 20 Jahre her, und so war ich dann doch gespannt, wie die Combo sich so entwickelt hat.
Damals noch ziemlich im Fahrwasser von Bands wie FINNTROLL hat sich die Gruppe mittlerweile recht breit aufgestellt und sich auch ein wenig von diesen Wurzeln abgenabelt. Das Nautische hat wohl thematisch ziemlich an Bedeutung gewonnen, wie schon die Titel des Intros „Seafarer’s Dream“ und des ersten richtigen Songs „Rum, Women and Victory“ zeigen. Gerade der Titel des zuletzt genannten lässt den Verdacht auf Piratenmucke aufkommen, Man denkt unweigerlich an RUNNING WILD oder ALESTORM oder die gerade angesagte Piratenschiene im Bereich des Mittelalterrocks, wird aber eines Besseren belehrt. Eher bietet sich dem Hörer hier eine Mischung aus Pagan Metal und, besonders durch den Klargesang bedingt, Power Metal dar. Textlich wird natürlich auch wieder im finnisch-karelischen Nationalepos, das Kalevala, gestöbert, wie eben bei den Songs „The Defence Of The Sampo“ oder „Cold Northland (Väinämöinen Pt.II)“. Teilweise wird es auch recht folkloristisch, wie im Song „Midsummer Magic“, bei dem so richtige Partystimmung aufkommt, und das eventuell vorhandene Tanzbein verräterisch zu zucken beginnt. Klar, die Mittsommernacht ist DER Partyevent in Finnland. Am weitesten von der Zeit entfernt, zu der es dann mal wieder ein halbes Jahr Nacht ist. Das Ganze wirkt unterhaltend, abwechslungsreich, frisch und fröhlich, was man von Finnen ja so nicht unbedingt gewöhnt ist.
Ich hatte die Band damals im Interview gefragt, ob, in Anbetracht der fröhlich wirkenden Musik, ENSIFERUM auch fröhliche Leute wären. Ich bekam dann die lakonische Antwort: „Nur wenn wir dicht sind.“. Angesichts der flockig lockeren Spielfreude scheinen ENSIFERUM beim Komponieren von „Thalassic“ ziemlich gut einen verlötet zu haben, denn das Album macht einfach Spaß und ist perfekte Partyuntermalung.
Anspieltipp: „Run From The Crushing Tide“ und „Midsummer Magic“
Bewertung: 8,4 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Seafarer’s Dream
02. Rum, Women And Victory
03. Andromeda
04. The Defence Of The Sampo
05. Run From The Crushing Tide
06. For Sirens
07. One With The Sea
08. Midsummer Magic
09. Cold Northland (Väinämöinen Pt. III)
10. Merille Lähterä (Bonus Track)
11. I’ll Stay By Your Side (Bonus Track)
CD-Reviews E-G
ENSIFERUM – Thalassic (2020)
(6.359) Maik (8,4/10) Folk Metal