Die bulgarischen Death Metaller holen zum vierten Schlag aus. Schön zu sehen und zu hören, dass sich der Old School Death Metal heutzutage so großer Beliebtheit unter Musikern erfreut. Ja, ganz genau: nicht jeder, der harte Musik machen will, muss zwangsläufig quiecken, slammen oder den Leibhaftigen auf der Bühne schächten oder sich mit schwarz gefärbtem Justin Bieber-Frisürchen pausenlos ritzen. Oh Nein!
Enthrallment bieten feine, harte Kost der gediegenen Todesmetallschule. Sehr traditionell, gern mal technisch und mit zweistimmigen Soli. Acht Titel nach europäischer Manier eingetütet und gekonnt heruntergezockt. Klar ist, dass hier das Rad definitiv nicht neu erfunden werden wollte. Im Gegenteil! Tradition als Wert und nicht als Makel. So würde ich „The Voice Of Human Perversity“ beschreiben. Obgleich die Scheibe von niemand geringerem als James Murphy gemastert wurde, ist die Produktion an sich eher flach. Brutal geht anders. Wer die Band mal gesehen hat, zum Beispiel auf dem Obscene Extreme 2011, der weiß, was da eigentlich geht! Das Soundgewand ist immer noch ganz ordentlich, aber man hört genau dann, wenn Soli beginnen, wie die Produktion oftmals komplett absäuft. Sehr schade das, denn vom Songwriting her und auch in der Umsetzung ist alles im grünen Bereich. Die Gitarrenarbeit stimmt in Bezug auf Härte, Vibe und Riffing im Ganzen. Hier gibt es keine Ausfälle zu bekunden. „Madness Coloured In Light“ funzt ordentlich, „Mummified Ante Mortem“ zeigt so etwas wie Eigenständigkeit auf und “Tools Of Suicide” birgt nette Spielereien in sich.
Enthrallment setzen ihren Werdegang würdig fort und werden sich selbst gerecht. Den ganz großen Wurf macht die Band für mich bei aller Sympathie nicht. Zu sehr kleben die Bulgaren an Schablonen und lassen ungezügelte Aggression sträflichst vermissen. Da wäre mehr Mut besser. Ansonsten gilt: wer Bock hat auf ne traditionelle Death Metal Schnitzel Platte, der darf gerne zugreifen!
Bewertung: 6,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Screams etched within the crags
02. Rats before the worms
03. Mummified ante mortem
04. Rove in hell
05. Stench of burnt down sanctuary
06. Madness coloured in light
07. Tones of gladness
08. Tool of suicide

CD-Reviews E-G
ENTHRALLMENT (2014)
The voice of human perversity