Label: Iron shield Records
VÖ: 21.11.2014
Stil: Thrash Metal
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Jaja, ich höre schon wieder die kritischen Stimmen von wegen “Ach, die kommen aus Berlin, da muss der Olaf gleich wieder mit Punkten um sich schmeißen…” Nein liebe Leute, denn selbst wenn wie im Falle von First Aid die Jungs quasi aus meinem Kiez kommen, werden sie genauso objektiv behandelt, wie Band XYZ, die mit ihrem Symphonic/Gothic/Black’n’Roll aus Oer Erckenschwick kommen. Soviel dazu…und nu?
Ich gebe zu, dass, wenn mir Postmortem Drummer Max, der hier ebenfalls den Takt angibt, nicht vor ein paar Jahren ein Shirt besagter Thrash Lausebengel in die Hand gedrückt hätte, ich von First Aid nie Notiz genommen hätte. Shame on me, denn das nunmehr dritte Album mit dem genialen Wortwitz „Nursed“ ist ein solch fettes Ei geworden, dass sich der Fünfer locker der internationalen Konkurrenz stellen kann ohne Angst zu haben, im Wust der Veröffentlichungen unterzugehen. Das beginnt schon bei der fetten Produktion, für die sich Knopf-Magier Jacky Lehmann verantwortlich zeigt, zieht sich weiter über ein schönes, nach einem Shirt schreienden Artwork bis hin zu 10 Songs, die einem von vorne bis hinten die Läuse aus dem Pelz hämmern. Hier paaren sich messerscharfe Riffs mit rasanten Drum Attacken und einem Keks Grinder an den Vocals, der nicht nur wie bei Harmony Dies infernalisch grunzen, sondern auch richtig ordentlich singen kann. Das macht Spaß und da dreht man gerne doch nochmal eine Runde im Pit, der bei Granaten wie „Chained to die“, „Lifetime torment“ oder „Hit by shit“ zukünftig ordentlich gefüllt sein dürfte. Einziger Kritikpunkt ist vielleicht die Tatsache, dass Frontmann Chris (Keks) zuweilen etwas zu wenig aus seiner Stimme macht, die durchaus auch höhere Töne kann, wie man auf vielen Konzerten oder seinen Einlagen bei Konzerten der Tschechen von Malignant Tumor zuhauf zu Ohren bekam. Das soll allerdings nicht despektierlich klingen, denn passen tut sein Organ zu den akustischen Rasierklingen allemal, die dem geneigten Hörer um die Ohren fliegen und sogar haften bleiben. Das ist einer der großen Vorteile von „Nursed“ gegenüber der massenhaft vorhandenen Konkurrenz, denn trotz mehrmaligem Hören wird das Album nie langweilig und animiert einen sofort zum bierseligen Mitgröhlen. Ich sag nur „Horror of war“.
Den erste Hilfe Koffer könnt Ihr also getrost im Auto lassen, denn den braucht man bei „Nursed“ zu keinem Zeitpunkt. Höchstens, wenn man beim unkontrollierten Moshen, was durchaus öfter vorkommen kann, gegen den Schrank knallt. First Aid rücken in der Riege der einheimischen Thrash Bands mit diesem Album ganz weit nach vorne und es bleibt zu hoffen, dass die Jungs nun auch überregional die Anerkennung bekommen, die sie auf jeden Fall verdient haben. Uneingeschränkte Kaufempfehlung!!!
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
Tracklist:
01. Horror of war
02. Chained to die
03. Lifetime torment
04. Fill the void
05. Hit by shit
06. Suicide moshpit
07. Dead again
08. Grimace of lies
09. Missing in action
10. Rise of the dead

CD-Reviews E-G
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"Nursed" (1.323)