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FROZEN DAWN – The Decline Of The Enlightened Gods (2023)
(8.174) Maik (9,0/10) Melodic Black Metal
Label: Transcending Obscurity Records
VÖ: 10.02.2023
Stil: Melodic Black Metal
Im Winter kann es auch im sonnigen Spanien etwas kalt werden. Ob dort die Dämmerung gefriert, weiß ich allerdings nicht. Da fragen wir doch am besten die Band, die sich den Namen FROZEN DAWN auf das Banner gestanzt hat.
Und schon mit den ersten Takten überlaufen einen frostige Schauer, denn die Mucke der drei zieht ordentlich nordische Schwarzmetallkälte unter die Klamuffen. Dabei greifen FROZEN DAWN nicht nur begierig in den Fundus schwarzmagischer Musik, sondern streifen auch den Kosmos des melodischen Todesbleis, und zwar den bösartigen und gemeinen Teil. Einige Soli könnten sich auch im Thrash heimisch fühlen, und ab und an bedient sich das Trio aus Madrid auch an Versatzstücken aus dem Pagan/Viking Metal („Frozen Kings“, „Wanderer Of Times“).
Das ergibt letztlich eine musikalische Mischung, die sich eher an Bands wie MARDUK und NECROPHOBIC orientiert, die schwarzmetallische Grundstimmung wird zwar aggressiv, aber mit diversen Melodien durchzogen, glaubhaft erzeugt, und dürfte einigen der großen Namen aus Schweden ordentlich die Elchsalami vom Smörrebröd ziehen.
Auch die Norweger bleiben nicht verschont, denn gerade Tracks wie „Black Reign Awaits“ dürfte den Mannen von DARKTRONE, IMMORTAL und GORGOROTH ordentlich das Fürchten lernen. Was an der Platte mit dem etwas sperrigen Titel „The Decline Of The Enlightened Gods“ auch angenehm auffällt, dass es die Band geschafft hat, trotz des engen musikalischen Rahmens genug Abwechslung in die Arrangements zu integrieren. Denn obwohl doch recht oft rasend vorgeprescht wird, klingt nicht jeder Song gleich, wodurch keine Langeweile aufkommt.
Um ihre musikalische Verortung zu untermauern, kredenzen uns FROZEN DAWN als Abschluss noch ein NECROHOBIC- Cover, nämlich „Blinded By Light, Enlightened By Darkness“ von deren „Hrimthursum“-Album.
Das die Band bisher noch nicht in meinen Fokus geraten ist, verwundert. Ist doch das vorliegende Werk schon das vierte Studioalbum der Madrider. Trotz der Verwendung althergebrachter Standards klingt „The Decline Of The Enlightened Gods“ angenehm frisch und unverbraucht. Die Produktion passt auch wie Arsch auf Eimer, will sagen: Alles ist zwar auf hohem Niveau abgemischt und lässt kein Gemecker aufkommen, dennoch ist der harsche Grundton mit den leicht höhen lastigen Gitarrenläufen gegeben, was der Platte einen gewaltigen Old-School-Flair verleiht. Schwarzmetallisch das erste Highlight für mich in diesem noch recht jungen Jahr 2023.
Anspieltipp: „Spellbound“ und „Wanderer Of Times“
Bewertung: 9,0 von 10 Punkten
Tracklist
01. Mystic Fires Of Dark Allegiance
02. Spellbound
03. Black Reign Awaits
04. Frozen Kings
05. Wanderer Of Times
06. Oath Of Forgotten Past
07. Cosmic Black Chaos
08. The Decline Of The Enlightened Gods
09. The Fall Of Aeons
10. Blinded By Light, Enlightened By Darkness (Necrophobic Cover)